: Steuergelder für die Revolution
■ Trotz CDU-Kampagne ist Jugend-Projekt JUMP nicht gefährdet
Die Zerstörung des staatlichen Herrschafts- und Gewaltapparats, finanziert aus Steuergeldern: ein Traum der subversiven Linken? Mitnichten. Hermine Hecker, CDU-Bezirksabgeordnete in Wandsbek, weiß, daß aus dem Topf des Hamburger Amts für Jugend Projekte finanziert werden, die „ihre Vorstellungen von einer herrschaftslosen Gesellschaft zu verwirklichen“ suchen.
Das Hamburger Abendblatt witterte einen Skandal und leistete der CDU-Frau gestern Schützenhilfe, indem es eine kleine Anfrage herauskramte, die Hecker bereits im August gestellt hatte. Darin forderte sie die Behörde für Schule, Jugend und Berufsbildung auf, sich zur Finanzierung des „Vereins der Jugend-Umwelt-Projektwerkstatt Hamburg“, kurz JUMP, zu äußern. JUMP, so die Bezirkspolitikerin, habe auf dem Kirchentag Material verteilt, in dem Kontakte unter anderem zum autonomen „Libertären Zentrum“ (LIZ) und der „Graswurzelrevolution“, einer „anarchistischen“ Zeitung, angeboten wurden.
JUMP, ansässig in Ottensen, war auch Mitveranstalter des „Jugendumweltjahrmarktes“ (JUMJA) vom 7. bis 13. Oktober in Kiel. Ein NDR-Team von der „Welle Nord“ hatte am 15. Oktober einen Bericht über einen der insgesamt siebzig Workshops gesendet, in dem das Verhalten bei staatsumstürzlerischen Sitzblockaden geübt worden sei. Die VeranstalterInnen des JUMJA hatten sich daraufhin gegen die „tendenziöse“ Berichterstattung gewehrt und klargestellt, daß es sich bei dem „Rollenspiel“ innerhalb des Workshops um den spontanen Einfall eines 16jährigen gehandelt habe, der die Blockade-Erfahrungen, die er aus Gorleben mitgebracht hatte, einbringen wollte.
Michael Rensen, einer der rund zwanzig ehrenamtlichen MitarbeiterInnen bei JUMP, schildert: „Es ging darum, sich in die psychische Situation sowohl der Polizisten als auch der Demonstranten zu versetzen.“ Die Aktion habe eher „spielerischen Charakter“ gehabt. Das JUMP „ist seit 1993 als freier Träger der Jugendhilfe anerkannt“, sagt Jürgen Treude, Abteilungsleiter im Amt für Jugend. Geld bekomme die Projektwerkstatt nicht als Institution, sondern im Rahmen der Projektförderung. „Gut begründete Anträge“ zur Förderung von JUMP-Plänen würden selbstverständlich auch weiterhin bewilligt, sagt Treude: „Wir richten uns dabei nicht nach der Meinungsmache in den Medien“. Ulrike Winkelmann
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