: Wechsel 98
In der Auseinandersetzung um das Atommüllendlager Morsleben geht Greenpeace auf Distanz zu Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Bündnis 90/Die Grünen). In einem offenen Brief fragte die Umweltorganisation den Minister, ob er entgegen früheren Absichtserklärungen doch an dem Endlager festhalte. Dieser Verdacht dränge sich auf, weil das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) Morsleben offenbar weiterbetreiben wolle, erklärte Greenpeace gestern in Hamburg. Beim Oberverwaltungsgericht (OVG) Magdeburg sei ein Widerspruch des Bundesamtes gegen den im September verhängten Einlagerungsstopp für das ehemalige Salzbergwerk eingegangen. Greenpeace und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hatten per Eilantrag vor dem OVG den sofortigen Einlagerungsstopp im sogenannten Ostfeld des ehemaligen Salzbergwerks erwirkt. dpa
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Der Deutsche Frauenrat hat die ersten Schritte der rot-grünen Bundesregierung in der Frauenpolitik kritisiert. „In Sichtweite des Jahres 2000 kann es nicht mehr angehen, daß Frauen um einen Platz in der Regierung betteln“, sagte die Vorsitzende des Frauenrates, Helga Schulz, gestern in Weimar. Immerhin seien die Regierungsparteien überproportional von Frauen gewählt worden. Der Deutsche Frauenrat vertritt nach eigenen Angaben als Dachverband Mitgliedsorganisationen mit rund elf Millionen Frauen. dpa
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Der frühere israelische Ministerpräsident Schimon Peres ist nach Angaben von Volkswagen zum Vorsitzenden des Fonds für die Unterstützung ehemaliger Zwangsarbeiter des Unternehmens gewählt worden. Wie VW am Freitag in Wolfsburg weiter mitteilte, gehören dem Kuratorium des Fonds außerdem der frühere österreichische Bundeskanzler Franz Vranitzky an, sowie der frühere Bundespräsident Richard von Weizsäcker. AP
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Der französische Präsident Jacques Chirac will am 23. November nach Bonn reisen, um mit Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) den für Ende des Monats geplanten deutsch-französischen Gipfel vorzubereiten. Das gab Regierungssprecher Uwe- Karsten Heye am Freitag in Bonn bekannt. Beide Politiker würden auch internationale Fragen besprechen. Es gebe jedoch keinen Grund dafür, daß die Frage des nächsten Präsidenten der Europäischen Kommission auf die Tagesordnung kommen sollte. Das deutsch-französische Gipfeltreffen soll am 30. November und 1. Dezember in Potsdam stattfinden. rtr
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Architekten, Rechtsanwälte, Ärzte und andere Freiberufler sehen sich durch die geplante Steuerreform der rot-grünen Bundesregierung erheblich benachteiligt. Das Koalitionsvorhaben schaffe keine Entlastung, sondern stelle Arbeitsplätze und Existenzen in Frage, sagte der Präsident des Bundesverbandes der Freien Berufe (BFB), Ulrich Oesingmann, gestern in Bonn. Nach BFB-Angaben erbringen die bundesweit 670.000 Freiberufler und ihre rund 2,7 Millionen Beschäftigten acht bis zehn Prozent der gesamtwirtschlichen Leistung in Deutschland. dpa
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