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Unterm Strich

Horror, Horror, Horror! Und alles wegen der Sozis. Die geplante Abschaffung der sogenannten Teilwertabschreibung gefährdet nach Darstellung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels in Frankfurt am Main die Existenz zahlreicher Verlage und Buchhandlungen. In einem dringenden Brief an Finanzminister Oskar Lafontaine schrieb der Börsenvereinsvorsteher Roland Ulmer am Sonntag, wegen der geplanten Gesetzesänderung drohten eine „Verarmung der Verlagslandschaft“ und eine „drastische Ausdünnung der Buchproduktion“, insbesondere im Hinblick auf anspruchsvolle, nicht schnell verkäufliche Bücher. Auch die Verlage Suhrkamp und Schirmer/ Mosel äußerten sich besorgt. Die Steuerreform könne für die Branche ebenso gravierende Folgen haben wie die drohende Abschaffung der Buchpreisbindung. „Da weiß die rechte Hand offenbar nicht, was die linke tut“, sagte der Verlagschef Lothar Schirmer. Der Staatsminister für Kultur, Michael Naumann – Gemerkt? Das war er jetzt, der tägliche Naumann –, wolle „die Buchpreisbindung in Brüssel verteidigen. Gleichzeitig aber ist der Finanzminister dabei, sie mit dem neuen Gesetz unfinanzierbar zu machen.“ Das im Rahmen der Steuerreform geplante Gesetz sieht vor, daß Unternehmen – darunter die Buchbranche – künftig bei der steuerlichen Bewertung ihrer Lagerbestände die vollen Herstellungskosten geltend machen müssen, statt, wie bislang, nur einen Teil.

Eröffnet: Mit einem Open-air-Konzert des Jugend- Jazzorchesters aus Baden-Württemberg hat am Sonntag ein deutsches Kulturfestival in Singapur begonnen. Bis zum 29. November werden in dem tropischen Stadtstaat Musik, Kunst, Theater und Mode „aus deutschen Landen“ (dpa) geboten. Zu den Höhepunkten gehören Auftritte des Kammerorchesters Concerto Köln, der Popgruppe Fool's Garden (jaujau!) und eine Schau der Hamburger Designerin Jil Sander. Das Goethe-Institut begleitet das Programm mit einem deutschen Filmfestival.

Beendet: Mit Wolfgang Borcherts „Draußen vor der Tür“ in der Aufführung des Bayerischen Staatsschauspiels München ist am Samstag abend in Prag das 3. Theaterfestival deutscher Sprache zu Ende gegangen. Die ausverkauften Vorstellungen in den vergangenen 14 Tagen zeugten „vom außerordentlichen Interesse auch der tschechischen Theaterliebhaber“ und sprächen für das derzeitige kulturelle Klima in Prag, sagte der tschechische Kulturminister Pavel Dostal zum Abschluß des Festivals. Das Theatertreffen habe zugleich einen großen Beitrag für die Gestaltung der deutsch-tschechischen Beziehungen geleistet. Das Theaterfestival, das 1996 zum ersten Mal stattgefunden hatte, habe die „deutsch-tschechische Freundschaft erneut besiegelt“, sagte hingegen der Geschäftsführer der deutschen Botschaft in Prag, Werner Wendt.

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