piwik no script img

Unterm Strich

Obwohl er noch nicht gewählt ist – aber das wird ja (siehe Seite 2) – ist er schon ganz bei der Sache. Der bisherige Generaldirektor der Deutschen Nationalbibliothek, Klaus-Dieter Lehmann, will als künftiger Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz die Berliner Museumsinsel wieder auf ihren europäischen Rang zurückführen. Lehmann will die zur Verfügung stehenden Finanzen zum Um- bzw. Wiederaufbau der Museumsbauten mit Pergamonmuseum, Nationalgalerie, Bode-Museum, Altem Museum und der Kriegsruine des Neuen Museums „zügig ausgeben“. Die Bauentscheidungen müßten jetzt schnell getroffen werden, damit die Museumsinsel wieder jenen Rang erhalte, „den sie verdient und der sie vergleichbar macht mit dem Pariser Louvre und dem British Museum in London“. Einen anderen Schwerpunkt seiner künftigen Arbeit sieht Lehmann auch in der Zusammenführung der beiden Staatsbibliotheken und der aufwendigen Renovierung des historischen Stammhauses der Bibliothek Unter den Linden. „Die Haupstadtkultur strahlt natürlich in das europäische Ausland. Ich will die Länder daher davon überzeugen, daß ihre Beiträge für die Stiftung Preußischer Kulturbesitz nicht nur ein Notgroschen für Berlin sind, sondern auch eine Chance, die föderale Kultur insgesamt darzustellen.“

An der Hauptstadt hängt, zur Hauptstadt drängt doch alles. Das Goethe-Institut erwägt einen Umzug von München nach Berlin. Das will jedenfalls Focus wissen. Das Präsidium habe einen entsprechenden Vorstoß unternommen, über den am kommenden Donnerstag bei der Mitgliederversammlung beraten werden solle. Die Befürworter des Umzugs erhofften sich in Zeiten knapper öffentlicher Mittel in Berlin einen besseren Zugang zu Abgeordneten und Wirtschaftsunternehmen. Eine Kopfstelle in der Hauptstadt reiche nicht aus. Außerdem wolle das Goethe- Institut mit dem Umzug zeigen, daß es keine rein westdeutsche Institution sei. Das Institut hatte erst 1993 einen 60 Millionen Mark teuren Neubau in München eingeweiht, wo rund 350 Mitarbeiter arbeiten. Gut vorstellbar, daß es nicht alle so heftig nach Berlin zieht. Aber Goethe-Menschen sind ja polyglott.

Gestorben: Der polnische Schriftsteller und Regimekritiker Marian Brandys. Er starb am späten Freitag abend in Warschau im Alter von 86 Jahren, berichtete die Zeitung Gazeta Wyborcza. Der Autor hatte 30 Bücher, vor allem historische Reportagen, verfaßt. Brandys und seine Frau, Halina Mikolajska, gehörten zum Komitee zur Verteidigung der Arbeiter (KOR). Die Organisation war nach den Arbeiterunruhen im Jahr 1976 in Radom entstanden, um Protestteilnehmer vor den kommunistischen Repressalien zu schützen. Die Warschauer Wohnung des Schriftstellers war in den 70er und 80er Jahren ein Treffpunkt der polnischen Regimekritiker.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen