piwik no script img

Lehrlinge lernen nicht vom Meister

betr.: „Das Handwerk bleibt ein exklusiver Club“, taz vom 19. 11. 98

[...] In einer Zeit, in der die Schaffung von Arbeitsplätzen die vordringlichste Aufgabe ist, dürfen Traditionen wie die Meisterprüfung nicht länger tabu sein. Die Behauptung, nur der Meisterbrief sichere die Qualität der handwerklichen Leistung und die Berufsausbildung des Nachwuchses, ist wenig beweiskräftig. Da müßte es ja in vielen Ländern, welche eine Meisterprüfung nicht kennen, schlechtere handwerkliche Leistungen geben.

[...] Die meisten Lehrlinge lernen nicht beim Meister, sondern bei der Arbeit mit den Gesellen. Der Meister ist in der Regel damit beschäftigt, genügend Aufträge hereinzubekommen. Für theoretische Ausbildung ist schließlich die Berufsschule da.

Es gibt keinen überzeugenden Grund, an dem traditionellen Privileg Meisterbrief festzuhalten und damit einer großen Zahl junger und innovativer Facharbeiter den Weg in die Selbständigkeit zu verwehren. Karl Keutler, Lindenfels

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen