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Opec wird sich nicht einig

■ Förderquoten werden nicht gesenkt. Ölpreis fällt auf 10 Dollar pro Barrel

Wien (rtr) – Trotz des massiven Verfalls der Rohölpreise konnte sich die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) auf keine Gegenmaßnahmen einigen. die Fördermengen wollen sie nicht verringern. Das beschlossen die Minister der elf Mitgliedstaaten zum Abschluß ihrer Herbsttagung in Wien.

Damit dürfen die Opec-Länder weiter insgesamt nicht mehr als 2,6 Millionen Barrel (je 159 Liter) Rohöl pro Tag produzieren. Saudi- Arabien als größtes Mitgliedsland war gegen weitere Kürzungen, weil sich einige Länder nicht an die vereinbarten Fördermengen hielten. Andere Opec-Staaten hatten dagegengehalten, daß angesichts der weltweit stagnierenden Nachfrage nur niedrigere Quoten den Preisverfall beim Öl aufhalten könnten.

Opec-Generalsekretär Rilwanu Lukman erklärte, die Opec wolle nun auf der nächsten Ministertagung am 23. März entscheiden, was zu tun sei. Die offizielle Stellungnahme der Organisation enthielt keinen Hinweis auf die künftige Förderpolitik. Der algerische Ölminister Youcef Yousfi sagte aber, die Opec werde seiner Ansicht nach im März die Förderquoten verringern. Er hatte eine Produktionseinschränkung bereits zum jetzigen Zeitpunkt propagiert.

Die Opec hat ihre Ölförderung in diesem Jahr bereits um zehn Prozent auf 2,6 Millionen Barrel je Tag reduziert. Der durchschnittliche Preis für ein Barrel der führenden Sorte Brent betrug im bisherigen Jahresverlauf 13,65 Dollar. Dieses niedrige Preisniveau gab es seit 1976 nicht mehr. Am Donnerstag kostete ein Barrel Brent-Öl an der Londoner Rohstoffbörse nur noch 10,90 Dollar.

Nach Ansicht von Erdölfachleuten hat die Opec praktisch nur die Möglichkeit abzuwarten, bis die weltweite Nachfrage, die wegen der Krisen vor allem in Asien stagniert, wieder anzieht. Leo Drollas vom Londoner Centre for Global Energy Studies sagte am Donnerstag: „Der Markt kann derzeit nur auf einen sehr kalten Winter hoffen.“

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