: Hoffen auf Bonn
■ Alternativen zum Emssperrwerk
Nach dem Baustopp für das Emssperrwerk wollen Umweltschützer jetzt verstärkt über Alternativen zu dem umstrittenen Millionen-Projekt diskutieren. Dabei hoffen sie auch auf Unterstützung durch die neue rot-grüne Bundesregierung, betonten Vertreter des Landesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz Niedersachsen am Dienstag. „Die Entscheidung des Gerichtes hat erneut gezeigt, daß es unsinnig wäre, dieses Vorhaben zu verwirklichen“, sagte Rechtsanwalt Joachim Musch.
Die Umweltschützer erneuerten ihre Kritik, das Emssperrwerk sei für den Hochwasserschutz im Binnenland überflüssig. Es werde gegen den Willen der Bevölkerung in der Region durchgedrückt, um der Papenburger Meyer Werft das Überführen von Schiffen in die Nordsee zu erleichtern. „Ministerpräsident Glogowski sollte diesen Kurs jetzt endlich beenden“, forderte Grünen-Landtagsabgeordnete Meta Janssen- Kucz.
Als Alternative brachte der Verband der Bürgerinitiativen eine Verlagerung der Werft nach Emden ins Gespräch. Dies sei jedoch eine unternehmerische Entscheidung, betonte ein Sprecherin. Es müsse aber darum gehen, die strukturpolitische Entwicklung einer ganzen Region und nicht nur eines einzelnen Ortes im Auge zu behalten. „Für viele Beschäftigte ist es egal, ob sie nach Emden oder nach Papenburg fahren.“
In der vergangenen Woche hatte das Verwaltungsgericht Oldenburg einen vorläufigen Baustopp für das 353 Millionen Mark teure Emssperrwerk verhängt. Das Gericht gab damit einem Eilantrag der Umweltschützer statt, die gegen den sofortigen Beginn der Baumaßnahmen geklagt hatten. dpa
nächst ein und kündigte an, gegen die Entscheidung Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht Lüneburg einreichen zu wollen. Eine Entscheidung im Hauptsacheverfahren steht noch aus. Die Umweltschützer rechnen damit erst in zwei Jahren.
In ihrer Eilentscheidung meldeten die Richter Zweifel an, ob das Sperrwerk für den reinen Schutz vor Sturmfluten die vorgesehenen Dimensionen haben müsse. Die Kammer bemängelte ferner, eine Deicherhöhung sei als Alternative zum Sperrwerk nicht sorgfältig genug geprüft worden. dpa/lni st yy ba
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