: Greenpeace fordert fairen Stromfluss
Fünf Meter hoch und knapp zwei Tonnen schwer ist der Schrott-Dinosaurier, der gestern auf dem Goetheplatz das Ende des Atomstroms prophezeite. Seit Mitte August war das Ungetüm für die Aktion Stromwechsel in Deutschland unterwegs, zum Abschluß der Greenpeace-Initiative setzte sich das Monstrum in Bremen für eine umweltfreundliche Stromversorgung ein.
Das Konzept, das Greenpeace erarbeitet hat, sieht einen Strommix vor: 54 Prozent sollen aus gasbefeuerten Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen kommen, die restlichen 46 Prozent sollen aus regenerativen Energiequellen, wie Biomasse, Wasserkraft, Wind- und Solarenergie, stammen. Doch zur Umsetzung der atomstromfreien Energieerzeugung fehlt nicht nur ein Anbieter.
Zwar fiel Mitte April nach über 60 Jahren das Monopol der Stromerzeuger, was den Bundesbürger die freie Wahl der Energieversorgung ermöglichen soll, doch die Stromleitungen sind weiterhin im Besitz der Energiegiganten. Und die verlangen für die Nutzung des Netzes ebenso gigantische Preisaufschläge. „Die Durchlaufgebühren sind zu hoch. Deshalb wollen wir eine unabhängige Regulierungsbehörde, die einen fairen Wettbewerb ermöglicht“, fordert Julia Koch von Greenpeace.
Mit über 50.000 gesammelten Absichtserklärungen will Greenpeace jetzt Druck auf Politik und Industrie machen, den Energiemarkt auch für alternative Stromanbieter lukrativ zu machen. Schließlich seien laut Greenpeace-Umfrage drei Viertel der Bevölkerung gegen Atomenergie und seit April hätte jeder das Recht sich gegen Strom aus Kernkraftwerken zu entscheiden. Rein praktisch gesehen ist das bislang für umweltbewußte Verbraucher und alternative Anbieter aufgrund horrender Preise ehemaliger Monopolisten kaum möglich. sth Foto: K. Michalak
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen