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Unterm Strich

In der Debatte über das in Berlin geplante Holocaust- Mahnmal zeichnet sich nach Angaben von SPD-Fraktionschef Klaus Böger eine Einigung über eine Alternative zu dem umstrittenen Entwurf von Peter Eisenman ab. In der Zeitung Die Woche sagte Böger, im Zentrum Berlins könnten nebeneinander ein Denkmal, die Shoah-Stiftung des US-Regisseurs Steven Spielberg und die von dem Hamburger Verleger Thomas Ganske vorgeschlagene Holocaust-Bibliothek verwirklicht werden.

Da eine Zuspitzung der Debatte auf den Eisenman-Entwurf, der ein Erinnerungsfeld mit 2.700 Beton-Stelen vorsieht, vermieden werden soll, böte „die Kombinationslösung“ einen Ausweg, wie Böger sagt. Für eine solche Lösung hatte sich zuvor auch der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) ausgesprochen, der die Bauwerke jedoch lieber auf dem Gelände des Dokumentationszentrums „Topographie des Terrors“, dem früheren Sitz von SS und Gestapo, errichten würde.

Auch der Bonner Staatsminister für Kultur, Michael Naumann (SPD), befindet sich laut Böger „gegenwärtig in einem Prozeß, der auf die Kombination zwischen Mahnmal und einer aktiven Stätte des Erinnerns hinausläuft“. Er sei daher optimistisch, daß sich Bonn und Berlin vor der geplanten Bundestagsdebatte auf eine gemeinsame Haltung verständigen könnten, sagte der SPD-Fraktionschef.

Mit großem Bedauern hat der WDR den Inhalt einer Erklärung zur Kenntnis genommen, in der sich Regisseure, Schauspieler und Autoren zum Streit um den Regisseur Frank Beyer und den ARD-Film „Jahrestage“ nach Uwe Johnson geäußert haben.

Dazu Michael Schmid-Ospach als amtierender Fernsehdirektor des WDR: „Es ist und bleibt ein Verlust, daß Frank Beyer bei dieser herausragenden Literaturverfilmung nicht dabei ist, und es ehrt die Kollegen, die sich mit ihm solidarisch erklären. Bei einem großen Projekt wie den ,Jahrestagen‘ sind Meinungsverschiedenheiten nichts Ungewöhnliches. Leider ist in diesem Fall eine Einigung nicht gelungen. Natürlich wird der WDR bei anderer Gelegenheit die großen Erfolge mit Frank Beyer wie ,Nikolaikirche‘ fortsetzen. Am Versuch einer Einigung waren beim WDR Kollegen beteiligt, die mit Frank Beyer – und der Mehrheit der jetzt sich solidarisierenden Kritiker – erfolgreich gearbeitet haben. An ,Anstand und Fairneß‘ wird es beim WDR auch künftig nicht fehlen. Mit Margarethe von Trotta hat eine renommierte Regisseurin die künstlerische Leitung übernommen.“

Der WDR wolle, so Schmid-Ospach, bei „Jahrestage“ an die große Tradition des Senders mit erfolgreichen Literaturverfilmungen und Mehrteilern von „Exil“ und „Berlin Alexanderplatz“ über „Das Boot“ bis zu „Heimat“ und jetzt – mit dem ORB – „Der Laden“ anknüpfen.

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