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10.000 Jobs futsch

■ Gewerkschaft und Wirtschaftssenator sind einig gegen illegale Beschäftigung

Die Gewerkschaft Bau Steine Erden (BSE) schlägt Alarm: Durch den Einsatz von illegalen Beschäftigten würden in den nächsten Jahren weitere Arbeitsplätze von Tarifkräften vernichtet. BSE-Nord-Chef Hans Schmid: „Durch illegale Arbeitskräfte sind bereits mindestens 10.000 legale Arbeitsplätze in den Nord-Bundesländern vernichtet worden.“

So seien vor wenigen Wochen bei Arbeitsamts- und Zollrazzien in Hamburg und den Nordländern 374 Betriebe und Baustellen gefilzt worden. Bei der Aktion seien insgesamt 131 illegale Arbeiter ohne Arbeitserlaubnis und Aufenthaltsstatus festgenommen worden.

Bauarbeiter aus Großbritannien seien als sogenannte „Selbständige“ aufgetreten, die für 15 Mark Stundenlohn malochten. Portugiesische Subunternehmer, so die BSE, hätten ihren Arbeitern sozialversichungslos nur sieben Mark die Stunde gezahlt, illegale Kräfte aus Osteuropa würden für noch weniger schuften. Durch illegale Arbeiter sei nicht nur ein ruinöser Wettbewerb mit den seriösen Baufirmen und tausenden arbeitslosen Bauarbeitern entfacht worden, auch seien 240 Millionen Mark an Steuern und Sozialleistungen verlorengegangen.

Hamburgs Wirtschaftssenator Erhard Rittershaus beobachtet ebenfalls „mit Sorge“ den wachsenden Einsatz von Billiglohnkräften zu Dumping-Löhnen. Deshalb werde, so pressemitteilte er gestern, Hamburg die Bundesrats-Initiative der Stadt Berlin unterstützen, die nach dem Motto „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ die ortsübliche oder tarifliche Entlohnung verlangt. kva

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