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■ Kräuterfrauen, Unabhängigkeitsfeier und auf Pimentoholz gegrilltes FleischEin Ausflug ins jamaicanische Hinterland

Ein Besuch bei den Maroons von Jamaica führt den Reisenden in das wilde und aufregende Innere der Insel. Er bietet garantiert nachhaltige Abwechslung vom Strandleben der großen Touristenzentren. Sowohl die Leeward wie die Windward Maroons freuen sich über Besucher. Allerdings beharren sie auf Anmeldung vor dem Besuch ihrer Gemeinschaft. Für Tagesausflüge genügt es, wenn man im Ort beim jeweiligen Colonel oder seinem Stellvertreter „eincheckt“.

Die Leewards von Accompong im grandiosen, von Höhlen durchzogenen Cockpit Country betreiben schon seit langer Zeit einen gutgehenden Tourismus. Jeden 6. Januar wird in dem Städtchen mit einem großen Fest mit Zeremonien und Tänzen an den Jahrestag des Autonomievertrags mit den Briten von 1739 erinnert. Für dieses große Festival, das mit den Jahren eine regelrechte touristische Attraktion mit allerlei Händlern, Essensständen und Tanzvergnügen geworden ist, sollte man sich rechtzeitig im voraus Unterkunft bei der Gemeinschaft der Leeward Maroons besorgen.

Die Windwards von Moore Town in den Blue Mountains wollen die Sache ruhiger angehen. Sie denken mehr an Ökotourismus mit Wanderungen in ihrem schönen, von Gebirgsflüssen durchzogenen Gebiet, Begegnungen mit Kräuterfrauen und Handwerkern. Unterkunft und Verpflegung sollen von der Maroonsgemeinschaft abgedeckt werden.

Wobei sich vor allem beim Punkt Verpflegung Entdeckungen machen lassen. Das berühmte jerk pork oder jerk chicken, eine jamaicanische Spezialität, ist von den Maroons erfunden worden. Es ist ein in einer scharfen Marinade zubereitetes Fleisch, das auf Holzkohle aus Pimentoholz gegrillt wird. Der besondere Geschmack kommt daher, daß das Fleisch beim Grillen auch noch mit Pimentoblättern zugedeckt wird. In der Zeit der Maroonskriege sollte so verhindert werden, daß Rauch aufsteigt, der die Guerilleros verraten hätte. Thomas Pampuch

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