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Es besteht durchaus Handlungsbedarf –betr.: „Im Quietscheentchen lauert der Krebs“ u.a., Tagesthema, taz vom vom 9.12.98

Weichmacher in Babyspielzeug sind gefährlich: Die sogenannten Phthalate können Leber und Niere schädigen und schwach wie das Hormon Östrogen wirken. Einige sind sogar krebserregend oder stehen im Verdacht, Tumore auszulösen. All diese Risiken kennt auch das Bonner Umweltministerium. Trotzdem will die bündnisgrüne Ministerin Fischer ihre knappe Zeit nicht dafür verschwenden, für ein Verbot der schädlichen Rasseln und Beißringe zu sorgen. Denn „Babyartikel mit Phthalaten sind die ganz, ganz große Ausnahme“. Das ist grober Unfug.

Das Öko-Test-Magazin hat für sein kürzlich erschienenes Sonderheft „Kleinkinder“ 37 Beißringe untersuchen lassen. 11 – also fast ein Drittel – bestanden zu über 20 Prozent aus Weichmachern. Die Gifte stecken auch in anderen Spielsachen wie Puppen: 7 von 17 Handspielpuppen, die für die Dezember-Ausgabe von Öko-Test geprüft wurden, hatten jede Menge Weichmacher im Kopf. Dabei waren mitnichten nur No-name-Produkte belastet, sondern auch Spielsachen von bekannten Anbietern wie Toys 'R' Us.

Es besteht also durchaus Handlungsbedarf. Doch das grüne Umweltministerium will kein nationales Verbot der gefährlichen Spielsachen, sondern eine europäische Lösung. [...] Schon die abgewählte Bundesregierung hat pausenlos davon geredet. Geschehen ist jedoch nichts. Ein nationales Verbot würde dagegen sofort wirken. Außerdem würde so der Druck, eine europaweite Regelung zu finden, erhöht. Schließlich gehört Deutschland zu den einflußreicheren EU- Staaten. Eva Roth, Redakteurin beim Öko-Test-Magazin, Frankfurt

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