: Aus der Perspektive der Jüngeren
betr.: „Phasenweise zu einem neuen Generationspakt“, „Laßt die Alten arbeiten“, taz vom 11. 12. 98
Sollen sie doch alle aufhören zu arbeiten, die das wollen! Arbeitsschluß mit 60 gönne ich den älteren Herrschaften. Aber warum soll der ersehnte lange Urlaub bis zum Rentenanspruch mit 65 eigentlich von den Arbeitenden finanziert werden? [...] Aus der Perspektive der Jüngeren, die jahrelang herumgeschubst werden, weil viele von ihnen nicht gebraucht werden, und die sehr viel Energie investieren müssen, um endlich einen Platz im „System“ zu ergattern, kann das unendliche Versorgungsdenken der Älteren (die uns regieren, weil unsereins dummerweise keine Zeit hat, sich selbst darum zu kümmern) nur wütend machen. Mit 30 kann ich jetzt zum ersten Mal überhaupt daran denken, so etwas wie einen Rentenanspruch zu erwerben und Zigtausende Mark von Bafög-Schulden abzubezahlen.
Vom Hitler-Wahnsinn weitgehend verschont und mit Aufstiegsmöglichkeiten, die uns heute völlig utopisch erscheinen, hatten sie doch nicht das schlechteste denkbare Leben. Deshalb könnten und sollten die Älteren sich endlich einmal solidarisch zeigen und „selbständig“ werden. [...] Rosemarie Steger, Stuttgart
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