: Dezember antwortet –betr.: „Dezember fragen“ von Fritz Eckenga, taz vom 10.12.98
Wenn jemand klagt, ihm sei zu kalt
Und ihm erfrören Zehen bald –
Wenn dieser Jemand, gut „verdichtet“,
An den Herrn Dezember richtet
Die Frage: Was willst du mir sagen...?
(Wie kann man nur so komisch fragen!)
Dann sagt Dezember, frostig-froh,
Dem Fragesteller etwa so:
Lieber Herr Eckenga, Fritze:
Warum machst Du solche Witze...
Was bringt Dich nur auf den Gedanken,
Barfuß im Schnee herumzuwanken...?
Warum jehste denn alleene
Uff det Eis mit nackte Beene...? –
Du solltest wissen beispielsweis':
Mit meinem Schnee und meinem Eis
Komme ich dann, wann's mir gefällt –
Und wer sich darauf ein nicht stellt,
Wer stolz der „Frost-Erfahrung“ spottet
Und unbestrumpft im Schnee rumtrottet,
Dem muß ich als Dezember sagen:
Freund, Du solltest so nicht klagen...!
Die „blauen Onkel“ tun Dir gut!
Hätt'st Du besser Dich beschuht,
Dann käm' ich nicht zu früh für Dich!
Sei doch nicht so zimperlich –
Dann würdest Du Dezember-Freuden
Nicht bibbernd kalten Zehs vergeuden,
Sondern ein Bündnis mit mir schließen
Und mich, so wie ich bin, genießen! –
Und wenn's Dich friert am großen Zeh –
Es gibt ein Mittel für dies Weh:
Wie wär's, Du zögest – Mann oh Mann,
Einfach warme Stiebel an!
Raimund Beutler, Aichstetten
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