piwik no script img

Prozeß gegen das „Monster vom Baikalsee“

■ Papierfabrik sollte bereits geschlossen werden, verschmutzt aber weiterhin den Baikalsee

Moskau (AFP) – In Irkutsk in Sibirien hat gestern der Prozeß gegen das sogenannte „Monster vom Baikalsee“ begonnen: eine riesige Papier- und Zellulosefabrik, die im Verdacht steht, den Baikalsee gravierend zu verschmutzen. Laut der russischen Nachrichtenagentur Ria-Nowosti haben zwei Umweltbehörden auf regionaler und landesweiter Ebene Klage gegen die Fabrik BTsBK erhoben, die direkt am Ufer des Sees steht. Die vor knapp 30 Jahren errichtete Anlage soll die Umwelt zerstören und auch die Bewohner der Region schädigen. Sie stößt täglich 210.000 Kubikmeter verschmutzte Abwässer in den See aus. „Wir hoffen, daß das Gericht jede weitere chemische Produktion am Ufer des Baikalsees verbietet“, sagte Juri Udodow, Vorsitzender eines regionalen Umweltkomitees.

Laut Ria-Nowosti wurde während der Sowjetzeit mehrfach ein Stopp der Produktion beschlossen, doch wurden diese Beschlüsse nie umgesetzt. Die Fabrik beschäftigt rund 3.000 Menschen. Nach Angaben der Umweltorganisation Greenpeace ist die Zellulosefabrik der größte Verschmutzer des Baikalsees. Vor allem Dioxine und Chlor gelangen durch sie in den Umweltkreislauf. 1996 hatte Greenpeace eine Kampagne gegen das „Monster vom Baikalsee“ gestartet. Im vergangenen Jahr waren Dutzende Kadaver verendeter Baikalrobben an die Ufer gespült worden.

Der im Süden Sibiriens gelegene See ist mit 1.620 Metern der tiefste Süßwassersee der Erde. Er speichert ein Fünftel aller weltweiten Süßwasservorkommen.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen