: Castor und Krümmel
■ Ein Jahr voller Skandale und heftigster Debatten um die Atomenergie
Schon lange nicht mehr wurde so heftig über die Atomkraft gestritten wie in diesem Jahr. Im Frühsommer erschütterte der bundesweite Skandal um verstrahlte Castor- und Brennelement-Transporte auch aus norddeutschen AKWs selbst das Restvertrauen derjenigen, die sich bislang nicht zum harten Kern der Atomkraftgegner zählten. Und im Sommer wurden mehrere Defekte im Atommeiler Krümmel entdeckt, darunter gebrochene Sicherungsmuttern am Reaktordruckbehälter.
Ende November sorgte eine Studie der Bremer Physikerin Inge Schmitz-Feuerhake für Aufregung. Sie wollte Plutonium aus dem AKW Krümmel in Staubproben in der Elbmarsch gefunden haben. Das sei der Beleg dafür, daß der Reaktor für die ungewöhnliche Häufung von Leukämie-Fällen in seiner Umgebung verantwortlich sei. Ihre Studie wurde von anderen Wissenschaftlern zerpflückt, ihr Ruf gilt als ruiniert.
In Hamburgs rot-grüner Koalition sorgte das Thema für Spaltungstendenzen. Umweltsenator Alexander Porschke (GAL) wurde Anfang Dezember auch von der SPD heftig attackiert, weil er ein Gutachten vergab, das wirtschaftliche Alternativen zu bestehenden AKWs nachweisen soll. Zugleich drängt die GAL massiv auf die Abschaltung des AKW Brunsbüttel zum Jahresende 2002, wie im Koalitionsvertrag vereinbart. Ob die SPD da aber konstruktiv mitzieht, ist derzeit noch offen. smv
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