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Unterm Strich

Nichts geht mehr, auch bei Jean-Claude Forest, dem Schöpfer der Science-Fiction-Comicfigur Barbarella. Unsere vierte Nachricht ist dementsprehend ein Nachruf: Der 68jährige erlag am Mittwoch morgen in einem Krankenhaus einer Atemwegserkrankung. Forest hatte die blonde vollbusige Heldin aus dem 41. Jahrhundert im April 1962geschaffen – zu seinem eigenen Vergnügen. Schon im selben Jahr erschien die Serie aber in der Herrenzeitschrift V Magazine.

Wegen seiner Freizügigkeit wurde der Comic in Frankreich bis Anfang der 70er Jahre teilweise zensiert. Kultstatus erreichte Barbarella durch die Verfilmung Roger Vadims im Jahr 1967. In der Titelrolle war seine damalige Frau Jane Fonda zu sehen, die in der französisch-italienischen Produktion einen Striptease und etliche Sexabenteuer über- und bestehen mußte, um ihren Auftrag als Weltraumagentin zu erfüllen.

Forest wurde am 11. September 1930 geboren. Seine Karriere begann mit dem Comicstrip „Le vaisseau hante“ (Das Spukhaus). In den 50er Jahren zeichnete er für verschiedene Magazine und Publikationen. Nach Jahren der Ächtung ernannte ihn aber die Regierung in Paris 1976 zum Repräsentanten der französischen Comiczeichner im Ausland. Seine letzte Barbarella-Episode zeichnete Forest 1981. Heute fällt auf, wie sehr die Computerspielheldin Lara Croft der hübschen Barbarella doch ähnelt.

Und nun noch eine weitere Nachrichtenerpressung: Der Heidelberger Soziologe Lothar J. Seiwert hat einen Mangel an Muße in der heutigen Zeit beklagt! Durch Erscheinungen wie E-Mail, Cyberspace, Fernseh-Zapping und Barbarella – nein, die ließ er weg – werde der Lebensrhythmus zusätzlich beschleunigt, erklärte er in einem Interview.

Ein Hauptproblem sieht der Zeitmanagement-Experte darin, daß sich die Menschen immer zu viel vornähmen, unrealistisch planten und den Zeitbedarf unterschätzten. Die höhere Stufe des Zeitmanagements sei die Notwendigkeit, das eigene Tun in Einklang mit den persönlichen Überzeugungen und Lebensprioritäten zu bringen.

Enden tun wir, wie wir anfingen: Berlin. Kultur. Theater. Peymann! Der scheidende Burgtheater-Direktor gab ebenfalls ein Interview. Wie er dem österreichischen Nachrichtenmagazin profil sagte, soll es in Berlin nun einen schönen Epilog als Aufbruch geben: „Das soll der Schlußpunkt meiner Arbeit als Theaterdirektor werden“.

Keine Sorgen macht sich Claus Peymann, der wegen seiner Programmgestaltung in Wien immer wieder Ziel heftiger Kritik seitens der Öffentlichkeit und Teilen des Ensembles gewesen ist, über die Zukunft des Burgtheaters. „Das Burgtheater ist so gut, daß es, selbst wenn die Direktion nur aus Flaschen besteht, immer noch Theatheraufführungen geben wird.“

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