: Bremen baut am „UNIversum“
■ Konferenz-Zentrum und Science-Ausstellung an der Universität sollen Städte-Touristen anlocken / Um als Expo-Projekt anerkannt zu werden, muß alles in 18 Monaten fertig sein
Anfang März soll an der Universität eine neue Großbaustelle entstehen und zwar im Eingangsbereich des Technologieparks genau dort, wo man – aus der Parkallee kommend – mit einer Rechtskurve in die Universitätsallee einbiegt. „UNIversum“ ist der Titel des Projektes, das den „Eingangsbereich zur Universität repräsentativ und anspruchsvoll“ ausfüllen soll, „weltweit einmalig“ natürlich mal wieder.
Und zur Expo 2000 soll alles fertig sein, „allerdings setzt dies voraus“, haben die Wirtschaftsförderausschüsse am 9. Dezember beschlossen, daß sogar „ein Baubeginn noch im vierten Quartal 1998“ möglich ist. Wenn alles fertig ist, wird dort ein Austern-ähnlicher Kuppelbau die Blicke anziehen: „Science Reality Center“ sein Name.
Hier sollen, und das hat die Expo-Veranstalter besonders interessiert, in einer für die breite Öffentlichkeit zugänglichen „Erlebniswelt“ die universitären Forschungsschwerpunkte der Kognitionsforschung, der Werkstoff- und Produktionstechnik, Mikrosystemtechnik und Raumfahrttechnologie dargestellt werden. „Hier sind die Besucher nicht passive Betrachter oder Beobachter, sondern sie dringen aktiv, spielerisch und mit Spaß in diese ansonsten abstrakten und für Laien häufig schwer verständlichen Welten der Technik und Wissenschaft ein,“ verspricht der Prospekt. Sogar für Kinder soll es ein „Laboratorium“ und eine „Erfinderwerkstatt“ geben. „Learning by doing“, interakiv und multimedial soll die Darstellung wirken.
Vor allem aber werde hier eben kein „Me-too-Ansatz“ verfolgt. Das heißt auf deutsch: Hier entsteht weltweit Einmaliges. 33 Millionen Mark will sich das Land Bremen den Bau des Science Center kosten lassen, und da das Geld derzeit nicht zur Verfügung steht, beschlossen die Wirtschaftsförderausschüsse einen kleinen Vorgriff auf den Landesetat des Jahres 2002. Den laufenden Betrieb des „SRC“ sollen 300.000 Besucher jedes Jahr mit 12 Mark Eintritt pro Nase finanzieren. Neben dem Science-Realiy-Center soll auch ein Uni-Hotel mit angeschlossener Gastronomie entstehen, als „Guesthouse der Universität Bremen“ (GUT) wird es sprachlich dem Gesamtkontext angepaßt. 130 Zimmer mit „jeweils 1-2 Betten“ sind geplant, für die Zielgruppe der Wissenschaftler sollen in den Zimmern ISDN- und Internet-Anschluß zur Verfügung stehen, Laptops können beim Empfang ausgeliehen werden. Die 20 Millionen Mark für das Hotel sollen aber privat finanziert werden.
Drittes Element im Bunde zwischen Kuhgraben und Wiener Straße: ein Konferenz-Zentrum, das auf 1.600 Quadratmetern 600–700 Plätze bietet. Die Bremer Uni verfügt derzeit nicht über ausreichende und moderne Tagungsmöglichkeiten, die sollen direkt neben dem Science Center und in unmittelbarer Nähe zum Hotel geschaffen werden. Und damit sich das besser anhört, verspricht das Konzept „hochmoderne multimedial ausgestattete Tagungsarbeitsräume“: Hier könnten „Direktschaltungen zu Forschungsschiffen in der Antarktis“ möglich werden oder „zu Forschungslaboratorien in anderen Kontinenten“. Da dies vielleicht nicht der Alltag in dem Konferenzzentrum sein wird, kürzt das Konzept den Namen „Satellite Conference Center“ bisher bescheiden mit „CON“ ab. CON, SRC und GUT zusammen ergeben dann das „UNIversum“. K.W.
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