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Mandelson-Affäre: Noch ein Kopf rollt

■ Charlie Whelan, Sprecher des britischen Finanzministers Brown, erklärt Rücktritt

Berlin (taz) – In der Affäre um den zurückgetretenen britischen Handelsminister Peter Mandelson hat es gestern einen weiteren Rücktritt gegeben. Charlie Whelan, Sprecher von Finanzminister Gordon Brown, sagte, er werde seinen Posten verlassen, sobald eine „angemessene Gelegenheit“ für einen neuen Job auftauche.

Whelan wird weithin verdächtigt, im Dezember die Informationen über Mandelsons geheimgehaltenen Privatkredit zu einem Hauskauf von Finanzstaatssekretär Geoffrey Robinson an die Presse gegeben und damit Mandelsons Sturz herbeigeführt zu haben. Whelan wies dies gestern erneut zurück und begründete seinen Rücktritt damit, „daß die Arbeit des Pressesekretärs extrem schwierig wird, wenn der Pressesekretär und nicht sein Ministerium zur Geschichte und zum Objekt übertriebener Aufmerksamkeit wird“.

Der 44jährige Whelan gilt als einer der klügsten Medienmanipulatoren von New Labour. Nach seinem Politikstudium wurde er in den 80er Jahren Devisenhändler in der Londoner City und schloß sich zugleich der Kommunistischen Partei an, der er bis 1990 angehörte. Ausgerechnet Mandelson warb ihn 1992 für Labour an. Dann arbeitete Whelan jedoch für Gordon Brown, der Mandelson nicht leiden kann. Zugleich gilt Whelan als Intimfeind von Außenminister Robin Cook und trug Gerüchten zufolge dazu bei, daß Cook im Frühsommer 1998 nach seiner außerehelichen Affäre in politische Schwierigkeiten geriet. D.J.

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