: Trittin schlägt Kompromiß im Atomstreit vor
■ Verbot der Wiederaufarbeitung im Ausland sofort, Inkrafttreten erst in etwa einem Jahr
Bonn (dpa) – Im Streit um ein neues Atomgesetz zeichnet sich eine Einigung zwischen Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) und seinem Wirtschaftskollegen Werner Müller (parteilos) ab. Das Wirtschaftsministerium bestätigte gestern eine Meldung der Süddeutschen Zeitung, wonach Trittin einen Kompromißvorschlag vorgelegt hat. Danach soll – wie von ihm gefordert – bereits in Kürze ein Verbot der Wiederaufarbeitung deutscher Kernbrennstäbe im Ausland festgeschrieben werden. In Kraft treten soll das Verbot allerdings erst in etwa einem Jahr.
Nach Angaben einer Sprecherin wird der Vorschlag derzeit im Wirtschaftsministerium geprüft. Außerdem sollte das Thema heute abend von Fachleuten beider Ministerien beraten werden. Es sei insbesondere zu klären, welche ökonomischen Auswirkungen die von Trittin vorgeschlagene Regelung hätte, hieß es.
Über die Novellierungspläne des Umweltministers war ein Streit zwischen Trittin und Müller entbrannt. Beide treten grundsätzlich dafür ein, die Wiederaufarbeitung im Ausland auslaufen zu lassen. Statt dessen soll es nur noch eine direkte Endlagerung geben.
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