: Kutips zum Wochenend
Wenn man nichts mehr, aber auch wirklich gar nichts mehr auf der Pfanne hat, wenn man quasi auf dem Zahnfleisch kriecht und nicht mal genug Luft hat, um aus dem letzten Loch pfeifen zu können, wenn unter der leergefegten Schädeldecke nicht die Spur einer vernünftigen gedanklichen Aktivität auszumachen ist, kurzum: Wenn man ins Bodenlose hinabgestürzt und auf dem Niveau angelangt ist, auf dem momentan die CDU mit ihrer schäbigen und an kackendreister Kackendreistigkeit nicht mehr zu überbietenden Unterschriftenkampagne zur doppelten Staatsbürgerschaft kriecht, spätestens dann sollte man kurz innehalten und über den Sinn seiner augenscheinlich nutzlos vergeudeten Existenz nachdenken.
Ja, auch Du, Pressesprecher der Bremer CDU, Guido Niermann, aus dessen Mund in den letzten Tagen so gänzlich unsinnige Sätze zur Verteidigung dieser dämlichen Aktion purzelten, solltest Dich angesprochen fühlen. Und auch all Ihr christdemokratischen Parteisoldaten, die Ihr tatsächlich gewillt seid, schon bald durch die Fußgängerzonen zu walzen, um diesem miesen Projekt durch Euer schändliches Zutun zum Erfolg zu verhelfen, haltet inne! Niemand zwingt Euch, Eure Energien im Dienste eines häßlichen und schweinischen Unterfangens zu verplempern.
Statt dessen offeriert das Leben doch gerade in dieser Stadt am Fluß so viele wunderbare Angebote, deren Besuch das Herz frohlocken, die Seele baumeln und die Leber jubilieren lassen und so jeden dunklen Gedanken an verwerfliche Listen vertreiben helfen. Im Modernes dancen die Scooter (Sa, 20 Uhr), in der Glocke dirigiert Penderecki (Sa, 20 Uhr), im Lagerhaus spielt die Jazzband Dave Goodman & David Jehn (Sa, 21 Uhr). Das Aladin sucht Bremens beste/n Zocker/in (Sa, 22 Uhr), das TAB zeigt im Theater am Leibnizplatz Maß für Maß (So, 18 Uhr) und Hautnah hat Premiere im Schauspielhaus (So, 20 Uhr). Ja, selbst der Besuch der Stars der Volksmusik in der Emder Nordseehalle (Sa, 20 Uhr) oder das Lösen einer Eintrittskarte für den Auftritt von Golden Erection in Nordenhams Jahnhalle (Sa, 19 Uhr) ist ganz ohne Zweifel wertvoller als jenes niederträchtige, ekelhafte, garantiert häßliche Pocken und Haarausfall erzeugende Sammeln von Unterschriften.
Und auch wir wollen nun mit gutem Beispiel vorangehen. Anstatt weiter über dieses blödsinnige und gemeingefährliche Projekt der CDU zu schimpfen – und es gäbe wahrlich Gründe genug, sich endlos über dieses aua-aua-doofe, pissnelkige und hinterfotzige Attentat auf jedweden Anstand zu ereifern – lassen wir das nun einfach sein und wünschen allen schlicht und einfach ein schönes und friedliches Wochenende. Und sollten Sie, verehrte LeserInnen, jemanden in Ihrem Bekanntenkreis kennen, der mit dem dummbatzigen Ansinnen der CDU sympathisiert – Sie müssen sich jetzt nicht schämen; verkommene ChristdemokratInnen kommen im besten Bekanntenkreis vor – dann wären wir Ihnen sehr verbunden, wenn Sie diesem verhärmten Menschen sagen würden, daß die CDU-Kampagne auch in Ihren Augen nichts anderes ist als eine hanswurstige, arschkrampige, zimtzickige, belämmerte, durchgeknallte und schweine-backige ... taz
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