: Ölentsorgung an der „Pallas“ wird beendet
■ Ob das Wrack aus dem Wattenmeer geborgen wird, ist noch offen. Kieler Untersuchungsausschuß soll nun klären, wie es zu der Umweltkatastrophe kommen konnte
Kiel (AP) – Die Ölentsorgungsarbeiten an dem vor Amrum gestrandeten Frachter „Pallas“ werden am Sonntag beendet. Das habe die Einsatzleitgruppe für Meeresverschmutzung in Cuxhaven beschlossen, teilte am Freitag das Kieler Umweltministerium mit. Zwar befänden sich noch geringe Restmengen von Öl an den Wänden der Ladeluken und im übrigen Schiff, sie seien aber praktisch nicht mehr zu entfernen. Selbst bei einem möglichen Auseinanderbrechen des Wracks könnten die Strände und Sände im Wattenmeer nicht mehr nennenswert verschmutzt werden. Das Wrack der „Pallas“ soll aber weiterhin regelmäßig aus der Luft und von See aus kontrolliert werden.
An Bord der Hubinsel „Barbara“ fänden nur noch Rest- und Aufräumarbeiten statt, sagte Ministeriumssprecherin Claudia Sieg. Bergung und Ölentsorgung hätten bisher 14 Millionen Mark gekostet. Die Versicherung der „Pallas“ trägt davon 3,3 Millionen Mark. Die restliche Summe teilen sich die Küstenländer und der Bund.
Von der Hubinsel wurden nach Angaben der Einsatzleitgruppe rund 305 Kubikmeter Öl aus der „Pallas“ abgepumpt. Aus den Laderäumen des Schiffes wurden 250 Tonnen Öl-Holz-Kohle-Gemisch abgebaggert. Außerdem seien etwa 700 Tonnen feste Ladungsreste, wie verkohlte Holzreste, entfernt worden, teilte das Ministerium mit. Rund 16.000 Seevögel starben aufgrund der Havarie.
Mit der Havarie beschäftigt sich ab Montag ein Untersuchungsausschuß des Kieler Parlaments. Als Vorsitzender ist der SPD-Abgeordnete Jürgen Hinz vorgesehen. Der Ausschuß soll unter anderem klären, was zur Havarie und Strandung der „Pallas“ geführt und ob die Landesregierung alle rechtlichen Möglichkeiten zur Gefahrenabwehr genutzt hat.
Für die Frage der Bergung des Wracks will das Ministerium Vorschläge von Experten einholen. Vor den Winter- und Frühjahrsstürmen können nach Angaben von Sieg die möglichen Bergungsarbeiten in keinem Fall in Angriff genommen werden.
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