: Unterm Strich
Noch ein paar Beispiele für preisbindende Begründungslyrik gefällig? Der Regisseur und frühere Intendant Ivan Nagel hat im Deutschen Schauspielhaus Hamburg den Kortner-Preis der Zeitschrift Theater heute erhalten. Die zum zwölften Mal vergebene Auszeichnung ist mit 25.000 Mark dotiert. Die Zeitschrift würdigte Nagel, einst Mitarbeiter des legendären Regisseurs Fritz Kortner (1892–1970), als humanistisch orientierten „Dramaturgen und Intendanten, aber auch als luziden Essayisten“. Wer so ausgezeichnet wird, darf das Geld aber nicht für sich behalten. Der 67jährige Nagel, der Ende vergangenen Jahres sein Amt des Schauspielchefs bei den Salzburger Festspielen nach seiner ersten Spielzeit wieder aufgegeben hat, gab die Preissumme den Vorgaben der Preise gemäß weiter an drei junge Dramaturgen, die wichtige Neuanfänge am Theater begleitet haben: An Tilman Raabke vom Deutschen Schauspielhaus Hamburg, an Matthias Günther vom Theater in Basel und an Jens Hillje von der „Baracke“ des Deutschen Theaters in Berlin. Der Kortner-Preis wird seit elf Jahren in Erinnerung an Fritz Kortner an deutschsprachige Theatermacher verliehen. Zu den bisherigen Preisträgern gehören neben anderen Frank Castorf, Andrea Breth, Peter Zadek, Einar Schleef und Christoph Marthaler.
Jan Philipp Reemtsmas Beschreibung seiner Entführung und 33tägigen Geiselhaft unter dem Titel „Im Keller“ ist von der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste als Hörspiel des Jahres 1998 ausgezeichnet worden. Die Gemeinschaftsproduktion dreier Sender (NDR/SFB/SWF) unter der Regie von Ulrich Gerhardt sei ein großes, meisterhaftes, klassisches Hörspiel, das „emotional zutiefst bewegend“ sei, heißt es in einer Mitteilung der Frankfurter Akademie. Die Funkbearbeitung von Charlotte Drews-Bernstein lebe „in erster Linie von der herausragenden literarischen Qualität des Textes“.
Wohl dem, der seinen Oscar schon in der Tasche hat. Der Filmregisseur Norman Jewison wird in diesem Jahr für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Dies teilte die Academy of Motion Picture Arts and Sciences mit. Akademie-Präsident Robert Rehm pries Jewison als Regisseur der Extraklasse. Jewisons Filme wurden mit mehr als zehn Oscars ausgezeichnet, darunter mit dem des besten Films für „In der Hitze der Nacht“ aus dem Jahr 1967. Zu seinen weiteren Filmen gehören „Anatevka“ und „Mondsüchtig“.
Der Marktanteil deutscher Filme in den Kinos hat sich 1998 gegenüber dem Vorjahr fast halbiert. Nach Berechnungen des Nachrichtenmagazins Focus auf Grundlage von Daten von Media Control und der Filmförderungsanstalt erreichten deutsche Produktionen im vergangenen Jahr nur 9 Prozent der Kinobesucher. 1996 und 1997 hatten heimische Filme noch Marktanteile von 16,2 beziehungsweise 17,3 Prozent erreicht.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen