Deutlich mehr Drogentote in Bremen

■ Anstieg um rund 45 Prozent liegt aber im Bundestrend

Die Zahl der Drogentoten ist im Land Bremen im Jahr 1998 auf 67 Personen angestiegen. Im Vorjahr starben 46 Menschen. Dieser Anstieg um rund 45 Prozent liege aber im Bundestrend, sagte gestern Anne Stoltenberg, stellvertretende Sprecherin von Innensenator Ralf Borttscheller (CDU). „Schlüssige Erklärungen“ für die flächendeckende Steigerung gebe es bislang nicht. Drogen- und Kriminalexperten kommen deshalb zur Ursachenforschung zusammen.

So sei noch völlig unklar, ob unter den Drogentoten zum Beispiel vermehrt Personen mit HIV-Infektionen waren, erklärt der Bremer Drogenbeauftragte Ingo Michels. Denn seit einigen Jahren verzichte die Polizei aus Kostengründen auf eine genaue Obduktion jeder Leiche. Deshalb beginne jetzt eine mühsame Spurensuche: „Viele Tote sind den Drogenberatungsstellen bekannt. Da kann man dann Rückschlüsse ziehen“, so Michels.

Solange aber hält man sich bedeckt mit wertenden Aussagen. Nur soviel heißt es aus dem Innenressort: Der Anstieg sei zwar drastisch, weil die Zahlen gerade 1996 und 1997 sanken. Aber dennoch lägen die registrierten 67 ganz im Jahresmittelwert von 67,1 Personen aus den vergangenen zehn Jahren. Bremen habe sich da „leider“ nur wieder an diesen hohen Mittelwert angenähert. kat