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Öko-Einkauf-Tips

Dufte?

„Wenn Du weißt, wer Du bist, wenn Du alles einmal ausprobierst, wenn Du Dein eigenes Leben lebst, die Liebe der Sicherheit vorziehst und gerne teilst“ – dann soll CK one der richtige Duft sein. Das jedenfalls vermittel die Werbebotschaft, mit der Modedesigner Calvin Klein junge Leute für seinen neuen Duft gewinnen will. Das Besondere daran: CK one ist das erste Parfum für beide Geschlechter. Schließlich hat es einen „befreienden Charakter“ und ist „unkompliziert zu teilen“.

Hinter dem unkonventionellen Image verbergen sich ganz gewöhnliche Zutaten, wie unser Labortest zeigte: In CK one stecken wie in vielen anderen Parfums hauptsächlich Wasser und Alkohol. Damit das Ganze ungenießbar ist, wird der Alkohol mit Diethylphtalat vergällt. Der Stoff kann jedoch den Schutzmechanismus der Haut verändern.

Weitere bedenkliche Inhaltsstoffe haben die von uns beauftragten Labors nicht gefunden: Weder das krebsverdächtige Konservierungsmittel Formaldehyd, hautreizende halogenorganische Verbindungen und Polyethylenglykole, noch die in Verruf geratenen künstlichen Nitromoschusdüfte.

Der neue Duft ist im Gegensatz zu herkömmlichen Flacons spärlich in einem zum Image passenden Karton aus Recyclingpappe verpackt. Nach den Kriterien unseres Tests Parfums vom September dieses Jahres können wir CK one wegen des umstrittenen Vergällungsmittels nur mit Einschränkung empfehlen. Die 100-Milliliter-Flasche kostet 65 Mark.

Anziehend?

Jetzt gibt es eine echte „Öko-Strumpfhose“, die in nichts an Omas dicke Wadenwärmer erinnert. Die Feinstrumpfhose von Living Crafts ist schwarz, hauchdünn und hat ein raffiniertes Netzmuster. Letzteres bewirkt, daß die Strumpfhose, die aus „reiner Baumwolle ohne künstliche Beimischung“ und „chemisch unbehandelt“ ist, nicht so leicht ausleiert und gut dehnbar ist.

Living Crafts läßt alle Textilien, so auch die Feinstrumpfhose, regelmäßig auf Schadstoffe testen. Nur pestizidfreie Baumwolle und hautfreundliche Farben werden verwendet. Formaldehyd und andere Ausrüstungschemikalien sind tabu.

Um so erstaunter war die Firma, als wir ihr mitteilten, daß das von uns beauftragte Labor Rückstände von Chrom in der Strumpfhose gefunden hat. Living Crafts hatte nach eigenem Bekunden bislang nie Probleme mit Rückständen. Allerdings ließ die Firma nur dunkelblaue, -grüne und naturfarbene Feinstrumpfhosen überprüfen.

Die Quelle war schnell ausfindig gemacht. Geschäftsführer Björn Eschner: „Der Färber hat ohne unser Wissen eine chromhaltige Mixtur verwendet. Darauf wird Living Crafts ab sofort verzichten.“

Wir können die schwarze Feinstrumpfhose mit Muster vorerst nur mit Einschränkung empfehlen. Mit den dunkelblauen, dunkelgrünen und naturfarbenen gibt es keine Probleme. Sie werden in Bioläden für rund 30 Mark angeboten.

Schwamm drüber?

Die österreichische Firma Rezi bietet Öko-Schwammtücher als „saubere Alternative“ zu den herkömmlichen, geschäumten Putztüchern an. Die sind häufig aus Kunstfasern und einem Kunststoffgitter aufgebaut, damit das Ganze zusammenhält. Zudem werden sie mit chemischen Zutaten wie Magnesiumchlorid feucht gemacht, „weil das angeblich den Hausfrauen besser gefällt“, so Rezi-Chef Dr. Walter Intemann.

Das Öko-Schwammtuch besteht dagegen aus Baumwolle und Viskose. Auf Weichmacher verzichtet Rezi ebenso wie auf ein stabilisierendes Kunststoff-gitter, wie unser Labortest zeigte. Halogenorganische Verbindungen waren nicht nachweisbar. Für den Aufdruck verwendet die Firma lebensmittelechte Farben. Statt in Folie eingeschweißt, werden die Rezi-Schwammtücher einfach mit einer Schnur zusammengebunden.

Wir können die Öko-Schwammtücher nur mit Einschränkung empfehlen. Denn für die Herstellung von Viskose werden zahlreiche umweltbelastende Chemikalien und viel Energie verwendet. Waschbare Putztücher sind die umweltfreundlichere Alternative.

Rezi-Schwammtücher gibt's im Einzelhandel, Dreier-Pack rund 2,30 Mark. Bezugsadressen: Rezi, Meinradgasse 4, A-6900 Bregenz, Tel. 0043/5574/78580

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