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Die größten Mafiajäger aller Zeiten

So wie die Mafia legendäre Gestalten hervorgebracht hat, so haben Polizisten und Staatsanwälte immer wieder große Mafiajäger hervorgebracht. Einer der ersten war der amerikanische Polizeileutnant Jack Petrosino, der zu Beginn des Jahrhunderts über den Ozean kam, um die Verbindungen der Mano Nera mit der sizilianischen Mafia zu verfolgen: Kurz nach seiner Ankunft wurde er in einer dunklen Seitengasse ermordet.

In den zwanziger und dreißiger Jahren machte der vom faschistischen Diktator Benito Mussolini entsandte „Eiserne Präfekt“ Cesarew Mori Jagd auf Mafiosi. Sein Leitspruch: „Ich werde mafioser sein als die Mafiosi selbst.“ Dörfern, die Gangster verbargen, drehte er so lange das Trinkwasser ab, bis sich die Bosse stellten. Flohen Mafiosi in die Berge, schickte er ihnen keine Polizeieinheiten nach. Er nahm die Frauen der Bosse fest und streute das Gerücht, diese würden im Knast mit den Carabinieri schlafen – die Männer kamen innerhalb weniger Stunden und ließen sich festnehmen. Doch als Mori bei seinen Ermittlungen an die Nahtstellen der Mafia mit römischen Politikern gelangte, wurde er abgelöst.

Ende der siebziger Jahre begannen einzelne Polizisten und Untersuchungsrichter mit einer umfangreichen Ermittlungsarbeit. Die Mafia reagierte: 1979 wurde der gerade erst ins Amt gekommene Richter Giovanni Terranova umgebracht, kurz danach der Leiter der Mordkommission, Emanuele Basile, ebenso sein Nachfolger Boris Giuliano. 1982 legte der kommunistische Abgeordnete Pio La Torre ein Antimafiagesetz vor. Die Banden erschossen auch ihn. Der römische Staat, aufs höchste herausgefordert, entsandte den durch seinen erfolgreichen Kampf gegen den Terrorismus legendären General Calro Alberto Dalla Chiesa nach Palermo. Der versuchte der Mafia durch Aufklärung beizukommen. Er ging in Schulen, zu den Arbeitern, den Fischern. Drei Monate nach Amtsantritt erschoß ihn ein Killerkommando mitten in Palermo zusammen mit seiner Frau und einem Polizisten.

Zu dieser Zeit aber arbeitete bereits ein anderer Mafiajäger, der Untersuchungsrichter Giovanni Falcone, ein gebürtiger Sizilianer. Er konnte 1984 den ersten großen Mafiaaussteiger, Tommaso Buscetta, präsentieren. 1986 klagte er mehr als fünfhundert Clanmitglieder an, von denen viele zu lebenslanger Haft verurteilt wurden. 1990 gab er sein Amt auf und wechselte ins Justizministerium; aber die Mafia vergaß nicht: Bei einem Sizilienbesuch sprengte sie ihn mit einer Bombe in die Luft. Werner Raith

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