: Neues Zwischenlager?
■ Schleswig-Holstein will ein eigenes zentrales Castor-Lager. Bayern bleibt bei Atomenergie
München (AFP/dpa) – Der Kieler Energieminister Claus Möller (SPD) befürwortet den Bau eines Zwischenlagers für Atommüll in Schleswig-Holstein. Voraussetzung sei, daß auch in Süddeutschland ein solches Zwischenlager gebaut werde und die Kapazitäten in den Zwischendeponien Ahaus und Gorleben erschöpft seien, sagte Möller gestern in der Süddeutschen Zeitung. Der von den SPD- Ministerpräsidenten Niedersachsens und Nordrhein-Westfalens angekündigte Widerstand gegen weitere Castor-Transporte sei angesichts der anstehenden Verhandlungen der Bundesregierung mit den Kraftwerksbetreibern „nicht hilfreich“.
Laut Möller droht kein neuer Streit in der rot-grünen Landesregierung in Kiel. „Dort gibt es über die Atompolitik keinen Dissens“, sagte er. Ein neues Zwischenlager sei sinnvoller als die Lagerung von Atommüll in den drei Kernkraftwerken Brokdorf, Brunsbüttel und Krümmel, „weil ein einziges Genehmigungsprojekt besser ist als drei“. Zudem gebe es nicht bei jedem AKW Flächen für die Zwischenlagerung. Für ein wegen Leukämie-Fällen so umstrittenes Kraftwerk wie Krümmel würde es darüber hinaus schwierig sein, ein Zwischenlager einzurichten.
Bayern hingegen hat ein anderes Problem: Es will auch nach einem deutschen Atomausstieg an der Kernenergie festhalten. „Daran kann uns die Bundesregierung nicht hindern“, sagte Bayerns Wirtschaftsminister Otto Wiesheu (CSU) gestern in Berlin. Weder ein geändertes Atomgesetz noch ein Ausstiegskonsens mit den Energiekonzernen könne verhindern, daß Atomstrom aus europäischen Nachbarländern ins deutsche Netz geliefert und von Verbrauchern genutzt werde.
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