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Wir bauen uns den Super-Leerstand

■ In Berlin stehen derzeit rund 18.000 Mietwohnungen leer. Neubauten in der Stadt sowie im nahen Umland treiben Leerstandsquote weiter nach oben. Während bei Luxusherbergen der Markt kollabiert, fehlen güns

Der Mietwohnungsmarkt der Stadt expandiert. Nach einer Untersuchung der Senatsverwaltung für Bauen und Wohnen stehen derzeit über 18.000 Wohnungen leer. Zugleich treibt die Leerstandsrate auf eine neue Rekordmarke zu, da gerade fertiggestellte Wohnungen zusätzlich angeboten werden. Auch in Zukunft können Makler und Hausbesitzer kaum auf ein besseres Geschäft hoffen, da das Angebot von Mietwohnungen im nahen Umland steigt und ein noch vor Jahren kalkulierter Zuzug von Neuberlinern nicht absehbar ist.

Nach Ansicht von Bausenator Jürgen Klemann (CDU) wird die Leerstandsquote von 18.000 Wohnungen – die von Immobilienexperten wie Jones Lang Wootton weitaus höher eingeschätzt wird – noch weiter angeheizt, da im Land Berlin 1998 rund 20.000 neue Wohnungen gebaut wurden. Im kommenden Jahr, sagte Klemann gestern, „werden noch einmal 22.000 Wohnungen auf den Markt kommen“. Dies bedeute, daß der Leerstand „im wesentlichen in teuren Lagen tendenziell zunimmt“. Erwartungen, daß sich durch den Umzug von Regierung und Parlament sowie Verbänden für Hausbesitzer größere Vermietungschancen ergeben würden, könnten nicht bestätigt werden. Die Bevölkerungszahl der Stadt, so Klemann, bleibe „eher konstant“. Hinzu komme, daß auch im brandenburgischen Umland 1998 etwa 20.000 Wohnungen gebaut und angeboten worden seien.

Der Markt, sagte der Bausenator, „wird auch deshalb nicht knapp“, da die anvisierte „Eigentumsquote“ bei Bestandswohnungen nicht steigt. Klemann: „Der Eigentumsmarkt ist tot.“ Aufgrund der wirtschaftlichen Lage bestünde wenig Interesse von privaten Mietern, Wohnungen zu kaufen. Um den Erwerb von Wohnungen zu fördern, will Klemann 1999 den Kauf von Bestandswohnungen subventionieren. Es gebe in der Verwaltung Überlegungen, „wie dieser Erwerb finanziell unterstützt werden kann“. Außerdem soll die Abwanderung aus problematischen Wohnlagen durch Mietobergrenzen gestoppt und zur „Sicherung der sozialen Symmetrie“ neue Wohnumfeldmaßnahmen realisiert werden.

Die hohe Leerstandsquote deutet Hartmann Vetter, Chef des Berliner Mietervereins, keineswegs als Zeichen der Entspannung auf dem Mietwohnungsmarkt. Große Leerstände existierten allein schon wegen baulicher Mängel von Wohnungen, sagte Vetter zur taz. Hinzu käme der „spekulative Leerstand“. Hohe Quoten seinen nur bei teuren Wohnungen zu finden. Vetter: „Überangebote finden sich auf dem Markt hauptsächlich bei neuen und teuren Wohnungen.“ Von einer Entlastung für Räume im günstigeren Mietsektor könne überhaupt nicht die Rede sein. Gerade hier habe die Politik des Senats versagt. Immer mehr Wohnungen des sozialen Wohnungsbaus fielen aus der Mietpreisbindung. Außerdem baue der Senat so gut wie keine öffentlich geförderten Wohnungen mehr. Rolf Lautenschläger

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