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Friedliche Fischer

■ Nationalparkgesetz: Kuratorium schimpft, Muschelfischer einigen sich

Nach wochenlangem Streit um die Neufassung des Nationalparkgesetzes haben Schleswig-Hol-steins Landesregierung und ihre Kritiker von der Westküste offenbar zum sachlichen Gespräch zurückgefunden: Bei der Sitzung des nordfriesischen Nationalpark-Kuratoriums diskutierten Watt-NutzerInnen gestern mit der Staatssekretärin aus dem Umweltministerium, Henriette Berg, über die vorige Woche präsentierte Gesetzesnovelle.

Auch wenn Kiel in etlichen Punkten auf die Kuratoriums-Wünsche eingegangen sei – in wichtigen Fragen bestehe weiterhin ein Dissens, kritisierten Bauern, Fischer, Sportbootfahrer und Hoteliers. Sie fürchten, daß die im alten Gesetz vorgesehene gerechte Abwägung von Schutz- und Nutzungsinteressen zugunsten des Naturschutzes verschoben wird. Die Neuregelung sieht etwa die Einrichtung eines Walschutzgebietes vor. Dieser Fläche will Umweltminister Rainder Steenblock (Grüne) „eindeutigen Vorrang“ vor wirtschaftlichen Interessen einräumen.

Um das Schutzgebiet durchzusetzen, soll der Nationalpark in die Nordsee hinein erweitert werden – ein Vorhaben, für das nach Ansicht des Kuratoriums die Zustimmung der Betroffenen fehle. Eine ökologische Begründung für den Neuzuschnitt und nutzungsfreie Bereiche im Wattenmeer sei die Landesregierung zudem bis heute schuldig geblieben. Das nordfriesische Kuratorium will diese Auffassung in dem bis zum 24. März laufenden Anhörungsverfahren erneut deutlich machen.

Mit einer Interessengruppe hat sich die Regierung dagegen mittlerweile geeinigt: Mit den Muschelfischern wurden gestern neue Vereinbarungen über die Nutzung einzelner Wattgebiete getroffen.

taz/lno

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