piwik no script img

U5 wird verlängert

■ Wegen zugesagter Bundesmittel hat SPD-Umweltsenator Strieder eingelenkt

Die umstrittene Verlängerung der U5 vom Alexanderplatz durchs Regierungsviertel zum Lehrter Bahnhof wird nun doch gebaut. Umweltsenator Peter Strieder (SPD) hat seinen Widerstand gegen das 1,3-Milliarden- Projekt aufgegeben. Heute soll die Entscheidung im Koalitionsausschuß festgeklopft werden.

Ausschlaggebend für das Umkippen der SPD waren 35 Millionen Mark, die der Bund in diesem Jahr für die „Kanzler-U-Bahn“ im Haushalt eingestellt hat. Verkehrssenator Jürgen Klemann (CDU) will mit diesem Geld den Bau des U-Bahnhofs am Roten Rathaus in Angriff nehmen, so daß die U5 zunächst vom Alexanderplatz bis dorthin verlängert werden könnte. Die Station am Rathaus soll ein Doppelbahnhof für die U5 und die U3 werden, der 165 Millionen Mark kosten wird.

Einen Tunnel für die U-Bahn zwischen Reichstag und Pariser Platz gibt es bereits. Obwohl er noch auf Jahre ungenutzt sein wird, hatte sich der Senat 1997 entschieden, für 370 Millionen Mark Fakten zu schaffen. Klemann hatte offen zugegeben, das Teilstück als Argument für den Weiterbau der U5 einzusetzen.

Nach Ansicht der Grünen macht jedoch auch der Bundeszuschuß die Kanzler-U-Bahn nicht sinnvoll. Denn die Summe ziehe Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe nach sich, kritisierte der Verkehrsexperte der Grünen, Michael Cramer. Die Grünen haben daher dem Senat vorgeschlagen, mit dem Bund über eine andere Nutzung des Geldes zu verhandeln. Mit der Summe lasse sich entweder eine Straßenbahn bis zum Lehrter Bahnhof finanzieren oder die Verbindung der beiden Tunnelstutzen der U5 und der S-Bahn, erläuterte Cramer. Dann könne die S-Bahn durchs Regierungsviertel fahren. SPD-Spitzenkandidat Walter Momper habe zudem eine Änderung der Verkehrspolitik versprochen, ärgerte sich Cramer. „Was die jetzt machen, ist CDU-Politik pur.“ Jutta Wagemann

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen