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Unterm Strich

Am Sonntag sind die Preise beim Sundance Filmfestival vergeben worden – und „Lola rennt“ hat auch gewonnen. Zumindest einen Zuschauerpreis für den besten ausländischen Film, den sich Tom Tykwer aber mit dem Rumänen Radu Mihaileanu teilen muß. Dessen „Train de vie“ ist eine intelligente Komödie über Juden, die mit spielerischem Geschick der Deportation entgehen. Damit hatte Mihaileanu zwar in Venedig schon einigen Wirbel verursacht, doch der Goldene Löwe ging trotzdem an Roberto Benignis patriarchal gebändigten Holocaust-Slapstick „Das Leben ist schön“.

Ansonsten wurden auf dem Festival, das von Robert Redford in Park City/Utah geleitet wird, auch Jurypreise vergeben. Die Auszeichnung als bester Film ging an „Three Seasons“ von Tony Bui, der in drei Geschichten das heutige Vietnam aus Sicht eines ehemaligen GIs (Harvey Keitel) zeigt, der seine Tochter im ehemaligen Kriegsgebiet sucht. Der Film wird auch auf der Berlinale zu sehen sein. Weitere Preise gingen im Doku-Bereich an Barbara Sonneborns Film „Regret to inform“, der wiederum dem Schicksal von amerikanischen und vietnamesischen Kriegswitwen nachgeht.

Um bei den amerikanischen Verbündeten zu bleiben: Derzeit findet in Berlin der „Black History Month“ statt, in dessen Rahmen die literaturWERKstatt berlin vom 3. bis 5. Februar neue Literatur aus den USA präsentiert. Unter dem Titel „Writing / New York / Black“ werden New Yorker AutorInnen Texte und Gedichte lesen – „Erinnerungen an Familienszenen, Momentaufnahmen von beschädigter Alltäglichkeit, Gewaltgeschichten, Hoffnungszeichen“, wie es etwas blumig im Presse-Info heißt.

Am ersten Abend liest unter anderem Paul Beatty, der zur deutschen Buchpremiere seines eben übersetzten „Der Sklavenmessias“ („The White Boy Shuffle“) unterwegs ist. Die Erzählung handelt von Aufstieg und Fall eines genialen Basketballspielers, der sich zwischen HipHop, Frauen und Black Power nicht recht entscheiden kann. In den USA gilt die Satire im Gangsta-Rap- Stil als schwarzer Bildungsroman. Am Freitag wird dann die Performance-Künstlerin und Bürgerrechtsaktivistin Sapphire aus ihrem 1996 erschienenen Werk „Push“ lesen, das mehrere Auszeichnungen erhielt und von Time Out unter die zehn besten Bücher des Jahres 1996 eingereiht wurde.

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