: Seite an Seite
USA 98; Regie: Chris Columbus; mit Julia Roberts, Susan Sarandon, Ed Harris u.a.; 124 Min.
Die ältere Frau hat jeden Grund der Welt, der jüngeren die Pest an den Hals zu wünschen. Jackie (Susan Sarandon) lebt mit ihren beiden Kindern in einem schönen Landhaus in der Nähe von New York. Die Kinder und das Haus sind ihr zugesprochen worden, als ihr Gatte Luke (Ed Harris) sich scheiden ließ, um sich „was Knackigeres“ zuzulegen – und das ist in diesem Fall Pretty Woman Julia Roberts. Als erfolgreiche Modefotografin Isabel ist sie zu Luke in sein Apartement gezogen, die beiden wollen bald heiraten, aber Lukes Kinder lassen bei ihren Wochenendbesuchen die um Zuneigung buhlende zukünftige Stiefmutter (Orginaltitel: „Stepmom“) ihre tiefsitzende Abneigung spüren – eine Haltung, die von ihrer wahren Mom noch sehr genüßlich geschürt wird (sie nennt die Roberts treffend „Breitmaulfrosch“). Doch die biestige Dauerkonfrontation zwischen den beiden Rivalinnen weicht allmählich einem vernunftbedingten Arrangement und schließlich sogar einer gewissen Zeit der Zärtlichkeit, als Jackie von ihrem Arzt erfährt, daß sie unheilbar an Krebs erkrankt ist. Die letzten Monate ihres Lebens nutzt sie deshalb, bei den Kindern die Vorbehalte gegenüber Isabel abzubauen...
Das hört sich alles nach einem echten Taschentuchfilm an, und es ist auch einer. Das Aufeinandertreffen der Superstars Julia Roberts und Susan Sarandon präsentiert sich als bemühtes Frauen-Melodram, in dem Regisseur Chris Columbus keine Gelegenheit ausläßt, kräftig auf die Tränendrüsen zu drücken und auf Teufel komm raus Emotionen zu erzeugen. Schön verpackt, wirkt das Szenario meist konstruiert, was das US-Publikum nicht davon abhielt, in Scharen ins Kino zu strömen. Die Papiertaschentuch-Branche war begeistert.
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