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Trittin nach Brüssel?

■ Der Bundesumweltminister ist angeblich als EU-Kommissar im Gespräch. Kein Dementi

Bonn (taz) – Geht er, oder geht er nicht? Gestern meldete das Handelsblatt, Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) sei im Gespräch, als EU-Kommissar nach Brüssel zu gehen. Das Blatt berief sich dabei auf nicht näher erläuterte Bonner „Parteikreise“. Trittin stehe dem Wechsel positiv gegenüber.

Der Umweltminister, der derzeit in seiner Eigenschaft als EU- Ratsvorsitzender in Nairobi an einer UN-Konferenz teilnimmt, wollte die Meldung gestern weder bestätigen noch dementieren. Er äußere sich nicht zu solchen „Spekulationen“, ließ er über einen Sprecher verlautbaren.

Die Fraktionssprecherin der Bündnisgrünen, Kerstin Müller, geht davon aus, daß Trittin der Bundesregierung als Umweltminister erhalten bleibt. Die Fraktionsgeschäftsführerin der Grünen im Bundestag, Kristin Heyne, hält alles nur für ein Gerücht. „Da wird das Bonner Personalkarussell gedreht“, sagte sie dem NDR. Im Moment habe die Partei vor, „eine Frau auf den Posten zu setzen“. Der Bundesgeschäftsführer der Grünen, Reinhard Bütikofer, sprach von „haltlosen Spekulationen“, die jeder Grundlage entbehrten. Parteisprecher verwiesen auf die Beschlußlage der Partei, wonach die Grünen in jedem Fall eine Frau nach Brüssel entsenden werden. Dies sei eine Ausgleichsmaßnahme, weil von drei Ministerposten zwei mit Männern besetzt seien. Der grüne Bundestagsabgeordnete Cem Özdemir sagte: „Da müssen wir schon Frau Trittin schicken.“

Im Koalitionsvertrag mit der SPD ist festgeschrieben, daß die Grünen das Vorschlagsrecht für die Besetzung der beiden deutschen Sitze in der EU-Kommission haben. Ende des Jahres scheiden der ehemalige FDP-Wirtschaftsminister Martin Bangemann und die frühere ÖTV-Vorsitzende Monika Wulf-Mathies aus ihren Ämtern aus. Thorsten Denkler

Kommentar Seite 12

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