piwik no script img

■ KommentarKeine Wahl

Demokratie als Farce. Die öffentliche Planauslegung des Bebauungsplanes Altona 21, der das Gebiet zwischen Fischauktionshalle und Fischereihafen neu ordnen soll, hat erneut verdeutlicht, daß Bürgerbeteiligung nicht gefragt ist, wenn massive wirtschaftliche Interessen auf dem Spiel stehen.

Der „Büll & Liedtke“-Bürokoloß wird – AnwohnerInnenproteste hin, fehlendes Verkehrskonzept her – genehmigt und gebaut werden. Die Stadt hat sich vertraglich gegenüber den Investoren verpflichtet, um diese bargeldlos dafür zu entschädigen, daß sie sich beim Bau des umstrittenen Mercado-Centers, besser bekannt als Hertie-Quaree, kompromißbereit zeigten. Um aus der damaligen Baugarantie herauszukommen, wurde einfach eine neue erteilt. Zum Segen der Investoren, zum Segen des Finanzsenators, zum Segen von Oberbaudirektor Kossak, der sich gerne mit „kühnen“ Monumentalbauten ein unübersehbares Denkmal setzen würde.

Die Rechnung aber zahlen die AnwohnerInnen am Elbhang und alle, die lieber auf Hafen und Elbpanorama als auf Betonklötze schauen. Daß es unterschiedliche Interessen in einer Stadt gibt, daß stadtplanerische, wirtschaftliche und lokale Gesichtspunkte nicht immer in Einklang gebracht werden können, ist die eine Seite. Wenn aber öffentliche Anhörungen nur noch formhalber durchgeführt werden, verspielt die Politik ihre Legitimation.

Wer den WählerInnen im politischen Alltag keine Wahl läßt, das sollte auch die (Hamburger) SPD lernen, darf sich nicht wundern, wenn er nicht mehr gewählt wird. Marco Carini

Siehe Bericht Seite 22

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen