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Neues Dorf in City Nord

■ Pavillondorf für 216 AsylbewerberInnen am Dakarweg eröffnet / Zunächst gab's Anwohnerproteste Von L. Hinz

„Wir mußten hier Einwänden begegnen, von denen ich gedacht habe, daß es sie seit zehn Jahren schon nicht mehr geben würde“. Jochen von Maydell, Leiter des Bezirksamtes Hamburg-Nord, zeigte sich erschrocken über Anfeindungen und negative Stimmungen aus der Bevölkerung und den angrenzenden Bürohäusern einiger Firmen. Er weihte in der City Nord (Stadtteil Winterhude) zusammen mit Betreibern, Kommunalpolitikern und der Sozialsenatorin Helgrit Fischer-Menzel das Pavillon-dorf Dakarweg für AsylbewerberInnen ein.

Hier entstand, eingegrenzt von den beiden Kleingartensiedlungen „Heimat“ und „Barmbeker Schweiz“ auf der einen und Bürokomplexen auf der anderen Seite die 16. Asylbewerberunterkunft in Holzbauweise in Hamburg mit insgesamt 3348 Plätzen für Flüchtlinge und 708 für AussiedlerInnen. Es ist das dritte AsylbewerberInnenheim in dem größten Bezirk der Stadt. Von den 216 Plätzen in den neun Pavillons dienen 40 dazu, die Unterbringung der Flüchtlinge in Hotelzimmern abzubauen. Auf die restlichen Plätzen werden Menschen aus den Aufnahmeeinrichtungen in Neumühlen verteilt. Hauptsächlich leben ab jetzt im Dakarweg AsylbewerberInnen aus Afghanistan, der Türkei, dem ehemaligen Jugoslawien und mehreren afrikanischen Staaten.

Als gravierendes Problem hatte sich hier zunächst jedoch die mangelnde Akzeptanz der Anwohner herausgestellt. In mehreren Einwohnerversammlungen wurde heftige Kritik laut, die in ausländerfeindlichen Aussagen gegen die Unterkunft mündete. Um dem Abhilfe zu schaffen, wurde eine Initiative gegründet, die für Integration der Asylbewerber sorgen und vor allem bei den Anwohnern für Akzeptanz werben soll. Vertreter von Kirchen, Gewerkschaften, den angrenzenden Kleingärten, von DRK und Jugendorganisationen sorgen sich um das friedliche Zusammenleben der verschiedenen Kulturen in ihrer neuen Heimat – wie lange sie auch immer hier leben werden. Schnell eingelebt haben sich die beiden Jungen Kamal Makar (13) und Vijay Kumer (9) und die elfjährige Sarika Makar, die seit drei Monaten in Hamburg sind und schon ziemlich gut deutsch sprechen können. Auch Sozialsenatorin Helgrit Fischer-Menzel war die fremdenfeindliche Stimmung nicht verborgen geblieben. Sie rief dazu auf, „die Furcht vor dem Fremden zu zerstreuen.“ Dabei klingt die Straßennamensgebung in der City Nord – es gibt den Djakartaweg und eine Hongkong-Kehre und einen Kapstadtring – doch recht internationalistisch, naja, wohl doch eher wegen internationaler Geschäfte.

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