Auf die glitschige Tour

■ Der HSV unterliegt in einem Testspiel Werder Bremen mit 0:2 und Thomas Gravesen verletzt sich im Bus

Matschig, glitschig, seifig. Die wichtigste Erkenntnis des Freundschaftsspiels des Hamburger SV gegen Werder Bremen lautete: Wenn die Verhältnisse beschissen sind, kann man nicht gut Fußball spielen. Das ist nicht bahnbrechend, und dafür hätten die beiden Teams nicht nach Kropp in Schleswig-Holstein fahren müssen. Der einzige unter den gut 5000 Zuschauern, der das anders sah, war der rekonvaleszente Mittelfeldspieler Thomas Doll: „Es ist erstaunlich, daß bei diesem Boden ein vernünftiges Fußballspiel zustande kam.“

Felix Magath, Coach der Bremer und vormals des HSV, war zornig über den Platz. Bereits in der dritten Spielminute zog sich sein Stürmer Rade Bogdanovic, der in dieser Saison mit sieben Treffern erfolgreichste Werderaner, eine Innenbanddehnung zu, als er sich das Knie bei einer Rutschpartie verdrehte. Das Spiel fand Magath zwar in Ordnung, „aber durch die Verletzung haben wir einen dicken Wermutstropfen erlebt.“

Für Bogdanovic sprang Marco Bode in die Bresche. Durch zwei kapitale Abwehrpatzer konnte er bereits in der 17. und 21. Minute den 2:0-Endstand erzielen. Wenn das Spiel tatsächlich ein Test für die am kommenden Wochenende beginnende Rückrunde war, sind die HSV-Verteidiger durchgefallen. So sah es auch ihr Trainer Frank Pagelsdorf: „Wir haben zwei Tore nach Kontern eingefangen. Das darf uns nicht passieren.“

Aber auch mit den anderen Mannschaftsteilen war der Übungsleiter zurecht nicht zufrieden. „Wir haben versucht, offensiv zu spielen: Unsere Chancen haben wir aber nicht genutzt.“ Einzig den Einsatz des neuen Spielmachers Alexander Kurtijan ließ er gelten, auch wenn er in der zweiten Halbzeit einen Elfmeter verschoß. Schließlich hatte der Moldawier nach 90 Minuten das dreckigste Trikot an.

Eine echte Positionsbestimmung war das Spiel ohnehin nicht. Mit Anthony Yeboah, Sergej Kirjakov und Vanja Grubac fehlten gleich drei Stürmer und hüteten statt dessen mit Grippe das Bett. Und auch der in letzter Zeit nicht unumstrittene Däne Thomas Gravesen mußte passen. Er verletzte sich bereits bei der Anfahrt im Bus, als er die Treppe zur Toilette betrat. „Irgendwas mit seinem Meniskus ist jetzt nicht in Ordnung“, diagnostizierte Pagelsdorf, „er hat wohl zu lange gesessen.“ Eberhard Spohd