■ Standbild: Progressive Blutgerinnung
„Drei mit Herz“, Dienstag, 20.15 Uhr, ARD
Es gibt Frauen im deutschen Fernsehen, die sich jeden Morgen mit der Wurzelbürste abschrubben, „bis der Körper glüht“, ihren Body als Lehrkörperhülse an Sat.1 verkaufen und jede Woche alias „Sylvia – eine Klasse für sich“ als Leuchtfeuer den christlich-demokratischen Familienserien-Himmel erhellen. Und es gibt Frauen im Fernsehen, die zum Glück andere Sorgen haben. Unlängst begegneten sie sich in der Radio-Bremen-Talkshow „3 nach 9“, um ein bißchen Werbung in eigener Sache zu machen: Uschi Glas fürs Konservieren und Bettina Kupfer, Heike Falkenberg und Katharina Schubert für ihre neue (Radio Bremen produzierte) Familienserie „Drei mit Herz“.
Zwar sprachen die drei herzlich wenig und konnten daher wenig unter Beweis stellen, dafür zeigte sich aber die erste von 13 Folgen als vielversprechender Auftakt für eine jener seltenen, progressiven Familienserien, bei deren Anblick früheren Frauen- und Familienministerinnen das Blut in den Adern geronnen wäre. Denn anders als Frauenserien wie „Girl Friends“ mit ihrem Bürostutenambiente nehmen die „Drei mit Herz“ einen ausgewiesenen weiblichen Standpunkt ein. Und versetzen so das scheinbar Unkonventionelle ins Familiäre, um zu beweisen, daß das doch alles familiengerecht zugeht. Vor dem Hintergrund respektabler Serienkonventionen arbeiten die Freundinnen „Eva“, „Britta“ und „Claudia“ mit einem anmutigen und unideologischen Drehbuch (von Gabriele Kob) und geben sich vollauf unverkrampft. Vielleicht, weil der Drehort Hamburg recht weit weg ist vom florierenden Wurzelbürstenhandel anderer Flecken. Monie Schmalz
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