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Friedensbewegung am Pranger –betr.: „Die Zeit der Pazifisten“, Kommentar von Rüdiger Rossig, taz vom 23.2.99, „Und stell dir vor, keiner demonstriert“, taz vom 27./28.2.99

Nun geht es wieder los, auch in der taz. Wir, das heißt die Friedensbewegung, die, die gegen Gewalt sind, wir haben umgedacht, wir sind still, und Krieg löst Probleme. Nein – und immer wieder nein. Es gibt nicht einen (nicht einen!) Krieg auf dieser Welt, der durch Gewalt dauerhaft (!!!) gelöst wurde. Dauerhaft heißt für mich, über Generationen hinaus.

[...] Nun ist es wieder die Friedensbewegung, die sich in den Augen ihrer Kritiker und der oben angebenen Texte in der taz nicht zu Wort meldet. Keine andere Gruppe hat in der Vergangenheit entschiedener und nachhaltiger ein striktes Exportverbot für Rüstungsgüter gefordert wie gerade die Friedensbewegung. Wäre es nach ihr gegangen, wären die Kriege in Jugoslawien und anderswo überhaupt nicht möglich gewesen! Es ist ein Unding, daß gerade jetzt wieder die Friedensbewegung an den Pranger gestellt wird.

Die Mächtigen dieser Welt beweisen ihre Hilflosigkeit täglich neu. Schuld aber ist wieder mal die Friedensbewegung, die kritisiert wird, wie ich, wenn ich ein weißes Tuch aus dem Fenster hänge und Leserbriefe schreibe, und kritisiert wird, wenn sie eben dieses unterläßt.

Selbstverständlich befindet sich auch die Friedensbewegung nicht in einem kritiklosen Raum. Die Protestbewegung hat keine Antwort, die durch Politiker umgesetzt würde, auf die Frage, wie Kriege zu verhindern und zu beenden sind. Es gäbe die Antwort: Völliger Schluß mit der Waffenproduktion und dem Handel mit diesen Mordwerkzeugen .

Heute muß ich wieder mal antworten auf Fragen wie: Du mußt doch zugeben, daß du zu spät, zu früh, am falschen Ort, zum falschen Zeitpunkt, mit den falschen Freunden, daß du überhaupt, und daß du nicht... demonstriert hast.[...] Rainer Heißmann, Kierspe

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