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Grünen Punkt verbrennen

■ Landesminister stellen Duales System in Frage: Sie wollen Verpackungen verheizen

Frankfurt (AP) – Mehrere Landesumweltminister haben das Recyclingsystem „Grüner Punkt“ in Frage gestellt und vorgeschlagen, Kunststoffverpackungen zur Erzeugung von Fernwärme zu verbrennen. Nach der rheinland-pfälzischen Ministerin Klaudia Martini (SPD) hatte auch ihr baden-württembergischer Kollege Ulrich Müller (CDU) die „ökologische Sinnhaftigkeit“ des Systems teilweise angezweifelt. Müller sagte in der Berliner Morgenpost: „Der Vorschlag von Frau Martini, Kunststoffe als Brennstoff zur Erzeugung von Fernwärme zu verwenden, ist für Teile der Kunststoff-Fraktion der richtige Ansatz.“ Dies gelte besonders für die stoffliche Verwertung einzelner Kunststoff-Kleinverpackungen.

Bundesumweltminister Jürgen Trittin wies den Vorstoß zurück. Martinis Vorschläge seien wegen der Bestimmungen der EU-Verpackungsrichtlinie und der deutschen Verpackungsverordnung „mit der geltenden Rechtslage nicht im Einklang“, sagte der grüne Minister. Eine Verbrennung von Kunststoffverpackungen mit „Grünem Punkt“ würde auch den Anreiz zur Müllvermeidung schwächen.

Nach Ansicht des Darmstädter Öko-Instituts habe sich der Grüne Punkt „generell bewährt“, weil damit das „Verursacherprinzip durchgesetzt“ worden sei.

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