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Unterm Strich

Mit der goldenen Ehrennadel des Landesmusikrates Berlin ist am Dienstag, am Vorabend ihres 100. Geburtstags, die in Berlin lebende Komponistin Grete von Zieritz ausgezeichnet worden. Die Ehrung erfolgte durch Landesmusikratspräsident Christian Höppner. Die Ehrennadel war erst im Vorjahr gestiftet worden; als erster erhielt sie im November Estrongo Nachama, der Oberkantor der Jüdischen Gemeinde zu Berlin.

Die hochbetagte, aus Österreich stammende Musikerin, die seit 1917 in Berlin lebt, wurde im Konzerthaus am Gendarmenmarkt gewürdigt. Beim Betreten des Saales wurde sie mit stürmischem Beifall empfangen. Nach dem Konzert wurde sie mit Blumen geradezu überschüttet. Im Konzert wurden Werke von Johann Sebastian Bach und Sergej Prokofjew sowie – selbstverständlich – aus der Feder der Jubilarin. „Le Violon de la mort. Danses macabres“, ein Werk für Violine und Klavier entstand 1951 unter dem Eindruck des nahen Todes des Vaters. Interpreten waren die USA-Künstlerinnen Vivien Hoffman (Violine) und Jennifer Huntley (Klavier). Zieritz schrieb mehr als 300 Stücke, das letzte als 97jährige.

Rund 300 Wissenschaftler werden an diesem Wochenende zu einem internationalen Kongreß über den Religionsphilosophen und Theologen Friedrich Schleiermacher (1768–1834) in Halle erwartet. Im Mittelpunkt der von Sonntag bis Mittwoch dauernden Tagung stehe das vor 200 Jahren erschienene Frühwerk Schleiermachers „Reden über die Religion“, sagte der Vorsitzende der Schleiermacher-Gesellschaft, Ulrich Barth. Schleiermacher lehrte von 1804 bis 1807 als Theologieprofessor in Halle, bevor er die Berliner Theologische Fakultät mit begründete. In seiner „Programmschrift“ habe Schleiermacher einen neuzeitlichen Religionsbegriff entwickelt, der heute aktueller denn je sei, betonte Barth. Darin verbinde Schleiermacher beispielhaft Religion, Kultur und Wissenschaft sowie Kirche und Gesellschaft.

Zum Abschluß der Dresdner Erich Kästner Tage haben die Organisatoren ein positives Fazit der Veranstaltungsreihe gezogen. Mit über 50 Events wurde in der Heimatstadt an den 100. Geburtstag des am 23. Februar 1899 geborenen Dichters erinnert. Die Leiterin des federführenden Dresdner Literaturbüros, Andrea O'Brien, sah das fünfwöchige Kästner- Programm mit Lesungen, Vorträgen und Ausstellungen auf große Resonanz gestoßen. Allein zu den 18 Veranstaltungen des Literaturbüros seien rund 1.500 Besucher aus dem In- und Ausland gekommen.

Auch das Erich Kästner Zentrum ist erfolgreich gestartet. Eine Sammelaktion hat bis jetzt 5.000 Mark für das „interaktive Kleinmuseum“ unweit von Kästners Geburtshaus in der Dresdner Neustadt erbracht. Bislang können in einer Schau die Entwürfe für das Museum besichtigt werden.

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