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Hamburger Kino-Tips

Den Film kennt man, aber man kennt ihn eben noch nicht wirklich. Der französische Komiker Jacques Tati drehte 1949 Tatis Schützenfest mit zwei Kameras. Die eine war mit Farbfilm geladen, der war für die Kinoversion gedacht. In der zweiten Kamera befand sich, für eine „Sicherheitskopie“, Schwarzweißmaterial. Das mit der Farbe ging dann bei der Entwicklung in die Hose, und in die Kinos kam die Schwarzweißfassung. Erst kürzlich gelang es, die Farbversion zu rekonstruieren, und so ist also erst jetzt, 45 Jahre nach der Premiere, der „echte“ Tati zu sehen. Tgl, Abaton

Zwei Klassiker, deren Standbilder in kaum einem Motorradshop fehlen, zwei Filme von Richard Rush: Das zusammen ergibt das Motorradfilmfestival, das in den kommenden Tagen im Alabama-Kino auf Kampnagel steigt. Über Easy Rider und The Wild One braucht man kein Wort mehr zu verlieren. Über Rushs Die grausamen Sieben führt das rororo-Filmlexikon aus, in ihm würden „die Ansätze zu Sozialkritik und glaubhafter Darstellung der Rocker-Mentalität durch Klischees und brutale Szene weitgehend verdeckt“. Sollte man also gesehen haben. Außerdem läuft noch Hell Angels On Wheels. Termine siehe Kinoprogramm; Alabama

In Großbritannien führte dieser Film nach dem Ruf zur Zensur. Executions will, dem Anspruch seiner Macher nach, über die Grausamkeit von Hinrichtungen aufklären und so gegen die Todesstrafe plädoyieren, indem er eben die Grausamkeit von Hinrichtungen zeigt, in authentischen Bildern. Das ist sicherlich ein fragwürdiger Ansatz, es besteht die Gefahr der Nähe zu sogenannten Snuff-Movies, die reale Morde aus Unterhaltungsgründen zeigen. Nachdem sie es zuerst unterstützt hatte, stieg die britische Sektion von amnesty international aus dem Projekt aus. Aber wie stets in diesen Fällen gilt, daß man nur über Filme richten kann, die man auch gesehen hat. Die Fama-Betreiber jedenfalls halten Executions für einen „eher konventionellen Doku-Film mit Schockeffekten“. Fr, 15. 9., + Sa, 16. 9.; Fama

Als dieser Film 1987 in die Kinos kam, warf er plötzlich ein ganz anderes Licht auf einen der letzten wirklichen Mythenträger Hollywoods, seinen Regisseur nämlich. Mit Bird bewies Clint Eastwood endgültig, daß er keineswegs als aufrechter Law-and-order-Mann in die Geschichte des Films einzugehen gedachte. Die vielschichtige Hommage an den legendären Musiker Charlie Parker, brillant verkörpert von Forest Withaker, läuft im Metropolis im Rahmen einer umfangreichen Eastwood-Werkschau. Sa, 16. 9.; Metropolis

Heute feiert in den Hamburger Kammerspielen Wolfgang Borcherts Draußen vor der Tür mit Ulrich Tukur in der Hauptrolle Premiere. Das Abaton, bekanntlich ganz in der Nähe des Theaters gelegen, zeigt dazu noch einmal die Filmversion aus dem Jahre 1950. Do, 14. 9., – Di, 19.  9.; Abaton

. . . und dann beginnt am kommenden Mittwoch noch das Hamburger Filmfest. Dazu rechtzeitig Genaueres auf den taz hamburg-Kulturseiten. drk

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