: Security-Stadt Bremen
■ Hansestadt ist so „sicher“ wie nie?
Bremen ist sicherer geworden, braucht aber weiter viel Polizei: Das ist das Fazit von Innensenator Ralf Borttscheller (CDU) nach Vorlage der „Polizeilichen Krimi-nalstatistik“ 1998. Danach ging die Zahl registrierter Straftaten um 8,5 Prozent auf 89.198 Fälle zurück – und rutschte somit erstmals seit 13 Jahren unter die 90.000er Grenze. Außerdem erreichte die Aufklärungsquote mit 48,3 Prozent den höchsten Stand seit 32 Jahren.
Polizeireform, Zusammenarbeit mit Bundesgrenzschutz und privaten Sicherheitsfirmen zeigten jetzt „Wirkung“, bilanzierte Borttscheller. Fast jeder zweite Tatverdächtige werde nun erwischt. Trotzdem müsse man weiter viele Polizeibeamte vorhalten: Nur so könne Bremen weiter so sicher bleiben, schlußfolgerte er aus einer Statistik, deren Verwertbarkeit bundesweit nicht nur bei Kriminologen, sondern auch polizei-intern höchst umstritten ist.
Denn im Grunde ist sie nichts anderes als ein Jahres-Tätigkeitsbericht der Polizei über registrierte Straftaten. Ob die Krimininalitätsrate steigt oder sinkt, hängt aber auch stark vom Anzeigenverhalten ab. Doch das alles hielt Borttscheller nicht von Lobeshymnen ab: Wegen verstärkter Polizeipräsenz an Brennpunkten wäre z.B. die Jugendkriminalität erstmals seit vier Jahren um 0,9 Prozent zurückgegangen. Das gleiche gelte für Diebstahldelikte (-13,7 Prozent) und Wohnungseinbrüche (-17,7 Prozent). Warum die Polizeipräsenz allerdings nicht zu einem Rückgang bei „gefährlicher und schwerer Körperverletzung auf Straßen“ führte (Anstieg +15,9 Prozent), wußte Bortscheller indes nicht: Das müsse man erst mal „detailliert angucken“. kat
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen