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Der Hall hallt in hallender Halle ...

■ ...und meist pumpt einfach der Baß. Faszination des Dub – ruhig, warm und phat: Submission meets Tikiman im Maria am Ostbahnhof

Die Wege des Herrn sind unerfindlich. Als Dub Anfang der Siebziger entstand, war es nichts weiter als eine Studiotechnik, um Instrumentals von gesungenen Stücken zu produzieren, die sogenannten Versions. Das wuchs sich zwar bald zu einem eigenständigen Genre aus, blieb aber vor allem eine Technik für Studiofrickler: die Kunst der Reduktion. Alle Sounds herausgenommen, dann ein paar Spuren durch ein Hallgerät geschickt, und rums kommt der Baß wieder rein. Daher dann auch die Faszination, die Dub auf die Produzenten elektronischer Musik in den Neunzigern ausübte: Wer auf der Suche nach historischen Vorbildern für reduzierte, studioproduzierte Tanzmusik war, wurde bei Dub fündig.

Und nun ist da eine Band und spielt Dub. Das ist zwar scheinbar ein Widerspruch, Submission können das aber. Sie sind zu viert, und der Hall der Gitarre kommt aus einem uralten tonbandbetriebenen Hallgerät. Knöpfchendrehen und Regler rauf- und runterziehen ersetzen Submission durch eine Mischung aus vorher schon arrangierten und improvisierten Teilen. In manchen Momenten hört sich das dann an, als sei es an Hardcore rückgekoppelt, vielleicht als Reminiszenz an die Wurzeln von Submission, aber meistens pumpt einfach der Baß, der Hall hallt. Dub eben – ruhig, warm, rund und phat.

Doch das Bandkonzept von Submission ist bewußt offen gehalten. Verschiedene Sänger haben für die Band schon das Mikrofon in den Händen gehalten und getoastet. Daß es nun allerdings Tikiman ist, der sich mit Submission auf die Bühne stellt, ist etwas Besonderes. Tikiman war der Sänger von Burial Mix, dem Dub-Techno- Projekt der Basic-Channel-Betreiber Moritz von Oswald und Mark Ernestus. Die fünf Burial-Mix- Maxis, ihre reduzierte Ästhetik und ihr absolut minimalistischer Sound in Kombination mit dem bewußten Sichverstecken der beiden Produzenten war zwar das genaue Gegenteil von Submissions Idee, Dub aus dem Studio auf die Bühne zu holen – doch die wunderbare Stimme Tikimans ist von so etwas unabhängig. Er wird singen, die Band wird grooven.

Ins Maria passen Submission auf jeden Fall gut, spielen dort doch schon eine ganze Reihe von Projekten, die sich der Auflösung der starren Unterschiede zwischen dem Live-Konzert einer Band und der Produktion im Studio verschrieben haben und statt dessen versuchen, quasi als Band das Studio mit auf die Bühne zu nehmen. Tobias Rapp

„Submission meets Tikiman“. Maria am Ostbahnhof, 22 Uhr

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