piwik no script img

Paraguays Präsident Raul Cubas vor Amtsenthebung

■ Senat beschließt Vorladung. Tausende bei Beerdigung des ermordeten Vizepräsidenten

Asunción (dpa/AP) – Der Präsident von Paraguay, Raul Cubas, steht nach dem Mord an seinem Stellvertreter Luis Maria Argana vor der Amtsenthebung. Am späten Mittwoch abend (Ortszeit) entschied der Senat in der Hauptstadt Asunción, Cubas für gestern vorzuladen. Stunden zuvor hatte sich das Abgeordnetenhaus mit großer Mehrheit für ein Absetzungsverfahren gegen den Präsidenten ausgesprochen, für das der Senat zuständig ist. Cubas wird gemeinsam mit dem ehemaligen Heereschef Lino Oviedo beschuldigt, in das Attentat gegen Argana verwickelt zu sein.

Grund für das Amtsenthebungsverfahren ist allerdings nicht der Mord, sondern die „Mißachtung der Justiz“, derer sich Cubas schuldig gemacht haben soll, als er Oviedos im August 1998 begnadigte. Der General saß damals eine zehnjährige Haftstrafe wegen eines Putschversuches ab. Um die Krise zu entschärfen, ordnete Cubas am Mittwoch selbst die Vollstreckung eines Haftbefehles gegen Oviedo an und meldete kurze Zeit später dessen Verhaftung. Oviedo dementierte diese Darstellung: „Ich bin freiwillig in die Kaserne gekommen, um meine juristische Situation zu klären.“ Argana galt als politischer Erzfeind Cubas und Oviedos.

An der Beisetzung des Vizepräsidenten nahmen am Mittwoch mehrere tausend Menschen teil. Der Generalstreik, der von den Gewerkschaften ausgerufen worden ist, um Cubas zu stürzen, wurde weitgehend befolgt. Meldungen über außergewöhnliche Truppenbewegungen wurden offiziell dementiert.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen