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Zukunftsblatt

■ Imposanter Auftritt im Wald der Gratis-Blätter: Die neue Zeitung „TwentyOne“

Sie heißen „Date“, „Flyer“ und „big“. Diese Gratis-Zeitungen liegen überall aus, wo überhaupt etwas ausliegen kann. Wenn man sich so umschaut in Kneipen, Kinos und anderen Zeitungsabladeplätzen, kommen scheinbar Monat für Monat neue Titel hinzu. Und es ist wahrlich viel Kurioses darunter: Ein Blättchen namens „Voyeur“ etwa sieht aus, als wäre es während eines Erdbebens gedruckt worden. Der Umsonst-Ableger des Stadtmagazins „Bremer“ namens „big“ brüllt nur: „Ich bin billig.“ Dagegen hat ein anderer Neuling einen imposanten Auftritt: Er heißt „TwentyOne“ und soll nach der ersten Nummer von Mitte März fortan monatlich erscheinen.

Mit der Zeitungsgröße („Berliner Format“) hat das durchgängig farbige Blatt viel Platz für große Fotos, auch mal längere Texte und eine konsequente Durchgestaltung. Die Gruppe für Gestaltung, die zunächst auch die (Un-) Kosten trägt, hat ein Layout geschaffen, das in diesem Segment ungewöhnlich ist: Eine kleine Laufschrift, leicht ineinander gelappte Überschriften, klar geschachtelte Spaltenraster und beschnittene, gern mit Unschärfe spielende Fotos machen „TwentyOne“ zu einer Zeitung irgendwo zwischen „De-Bug“, der Werbung des ZIP-Platten-Herstellers I-Omega und der Beilage „jetzt!“ der Süddeutschen Zeitung.

„TwentyOne“ war mal ein Projekt des „Agenda 21“-Büros. Weil kaum ein (junger) Mensch versteht, was „Agenda 21“ ist, sollte eine Zeitung her. „Wir haben einen Entwurf gemacht, doch dann wollten die nicht mehr“, sagt Lars Reppesgaard, der mit Stefan Ernsting für den Inhalt verantwortlich ist. „Wir haben uns aber gesagt: ,Wir machen das trotzdem.'“

Der redaktionelle Ansatz ist ehrenwert: „TwentyOne“ will junge Menschen zwischen 16 und 30 ansprechen und mit den Themen gegen die zeitgeistige Trennung von tristem Broterwerbsleben und abendlicher Spaßkultur angehen. Daß sich junge Menschen nicht für Stadtentwicklung oder ökologisch korrekte Kleidung interessieren, hält Reppesgaard für ein Gerücht. Das Aufmacherinterview mit Ex-„Gisbert Geier“ Jens-Uwe Krause ist allerdings eher ein klassisches Jugendthema. Die junge Sprache aus dem Editorial ist in der ersten Ausgabe noch nicht durchgehalten, aber das ist den „TwentyOne“-Machern auch selbst bewußt. ck

Kontakt: 59 79 695, mail: gfg§is-bremen.de, web: www.twentyone21.de

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