: Editorial
Multimedia war Wort des Jahres 1995. Heute gehört es zum Alltag. Am Arbeitsplatz, in der Weiterbildung, am Schreibtisch zu Hause spielen die neuen Medien eine wachsende Rolle. Online-Training, Telelearning, multimediale Studiengänge – oft sind das aber eher modische Schlagworte als knallharte Realität. Es fehlt etwa an finanziellen Mitteln, überzeugenden pädagogischen Konzepten, einer Koordination zwischen einzelnen Ansätzen. Noch wird der Einsatz von Internet, Intranet und Multimedia häufig überbewertet. Hauptsache multimedial, spacig, vernetzt? Auf Fachkongressen kritisieren Experten immer wieder, daß die neuen Medien zu beliebig eingesetzt werden, weil es als chic, angesagt, als professionell gilt.
Dabei gibt es gute Erfahrungen mit dem gezielten Einsatz der neuen Medien. Am weitesten geht das Konzept der Fernuniversität Hagen, die seit 1995 das „Studium online“ erprobt. Hier können sich die Studenten jederzeit bei Tee und Keksen einloggen, um in Vorlesungen, Seminaren oder Übungen mit dabei zu sein. Statt in engen Vorlesungssälen drängeln sich die StudentInnen in Chat-Tools und Audiokonferenzen. Bislang ist das Hagener Modell die einzige echte virtuelle Universität in Deutschland. Multimediagestützte Studiengänge allerdings gibt es auch anderswo.
Das Unileben der Zukunft wird wohl weiter auf knarrenden Hörsaalbänken und in teppichgedämpften Bibliotheken stattfinden. Doch virtuelle und multimediale Angebote sind schon weit mehr als eine Spielwiese. Sie werden die Lehr- und Lernformen, die Anforderungen an die Hochschulen verändern, zumindest ergänzen. Vor allem in punkto Weiterbildung.
Wo liegen die Schwierigkeiten beim Einsatz der neuen Medien, wo die Chancen? Seit zwei, drei Jahren sprießen Aus- und Weiterbildungsangebote aus dem Boden, die fit machen wollen für die Medienwelt. Was ist davon zu halten? Die Anwendung neuen Medien in Bildung und Beruf sind der Schwerpunkt auf diesen Bildungsseiten.
Redaktion: Anja Dilk
Fotoredaktion: Elke Fieger
Anzeigen: Jochen Ronig
Kontakt: Fax (030) 251 06 94
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