piwik no script img

Die Anderen"Les Dernieres Nouvelles d'Alsace" aus Straßburg zum Kosovo-Krieg in den Medien

■ "Rzeczpospolita" aus Warschau über Emotionen und Ängste der Polen

„Les Dernieres Nouvelles d'Alsace“ (Straßburg) zum Kosovo-Krieg in den Medien: Wer kann schon beurteilen, was stimmt? Die abhebenden Nato-Flugzeuge jedenfalls sehen nicht wie Friedenstauben aus. Die mit Laser angepeilten Ziele erinnern zwar an Videospiele – das Publikum sieht aber auch die schreckliche Wahrheit: Tausende von Flüchtlingen, Opfer der ethnischen Säuberung. Die militärische Aktion wird durch ihre Not durchaus gerechtfertigt, denn man weiß, daß dieser Exodus seit langem genau organisiert wurde. Es ist jedoch unmöglich, denjenigen die Wahrheit zu zeigen, die nicht sehen wollen. Es besteht die Gefahr, den Krieg durch Falschmeldungen in Radio und Fernsehen zu verlieren.“

„Rzeczpospolita“ (Warschau) über Emotionen und Ängste der Polen: Das Mitgefühl für die brutal vertriebenen Albaner ist allgemein. Aber es zeigt sich, daß die polnische Gesellschaft auch mit den Normalbürgern Serbiens sympathisiert, die unter den Luftangriffen leiden. Die Polen fürchten den Krieg, wollen den Frieden. Unterdessen führt die Nato-Operation in Jugoslawien zu einer Spirale von Leid. Das Gute ist nicht zu sehen, nur das Schlechte. Weil die Emotionen und Ängste so stark sind, muß man sich auf sie berufen. Davon überzeugen, daß die Nato-Mission eine Hilfsmission für zwei Millionen Menschen ist, von denen ein Drittel kein Heim mehr hat, während die noch zu Hause Gebliebenen auf weiteres Leid warten.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen