GUS-Gipfel entläßt Exekutivsekretär Beresowski

■ Moskau verweigert Geschäftsmann Einreise. Beresowski will in der Ukraine Asyl beantragen

Moskau (AP/AFP) – Die zwölf Regierungschefs der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) haben bei ihrem gestrigen Gipfeltreffen in Moskau den Exekutivsekretär Boris Beresowski entlassen. Die Regierungschefs unterstützten damit nachträglich die Entscheidung des russischen Präsidenten Boris Jelzin, der Beresowski bereits Anfang März wegen Kompetenzüberschreitung abgesetzt hatte. Zum Nachfolger Beressowskis wurde Juri Jarow ernannt. Jarow steht Jelzin nahe und war bisher Vertreter des Präsidenten beim Föderationsrat.

Am Donnerstag abend hatten die russischen Behörden dem aus Frankreich kommenden Flugzeug Beresowskis die Landeerlaubnis in Moskau verweigert und das Flugzeug nach Kiew umgeleitet. Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen ein und lud Beresowski gestern schriftlich zu einer Befragung vor. Sie wirft ihm vor, Regierungsbeamte abgehört zu haben. Beresowski kündigte an, in der Ukraine Asyl zu beantragen.

Als GUS-Exekutivsekretär war der Unternehmer mit Ministerpräsident Jewgeni Primakow aneinandergeraten. Dessen Regierung ließ mehrere seiner Firmen von der Steuerfahndung durchsuchen. Primakow warf Beresowski vor, sein GUS-Amt dazu genutzt zu haben, um sich in die Angelegenheiten seiner Regierung einzumischen.