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„Ewigestrige“ protestieren –betr.: „Im Land herrscht Resignation“, taz vom 26. 3. 99

[...] Wenn etwas passiert und wenn es in einer Mediengesellschaft passiert, wenn die Medien dann nicht darüber berichten, dann ist nichts passiert. [...] Manfred Stache, Pinneberg

betr.: „Bomben ohne Opposition“, „Die PDS trägt den Pazifismus wie ein Banner vor sich her“, „Die Friedensbewegung ist tot“, taz vom 29. 3. 99

[...] Von Journalisten, die Informationen verkaufen, kann man erwarten, daß sie sich selbst informieren. Dann wäre den BerichterstatterInnen nicht entgangen, daß sich die Friedensbewegungen von Beginn an um Flüchtlinge der betroffenen Regionen kümmern und sich um friedliche Lösungen des Konflikts bemühen, die PDS immer wieder die Fortsetzung von Verhandlungen fordert. Und vielleicht wäre euch dann auch nicht entgangen, daß am Wochenende in Rom, Paris, Athen oder Madrid Tausende von „Ewiggestrigen“ gegen den Krieg protestiert haben. Daniela Trochowski, Bonn

[...] Nein, die Friedensbewegung tut ihre Arbeit, wie ich gestern abend bei einem Blick ins Internet überrascht festgestellt habe. Viele Termine – aber warum berichtet auch die taz nichts darüber? Der Linken fehlt ein Konzept? Mag ja sein, aber der Nato auch.

Wir lernen, was wir auch vorher schon wußten: Gewalt erzeugt keine politische Lösung, sondern mehr Gewalt. Und deshalb wird jetzt versucht, die Öffentlichkeit langsam auf einen Einsatz von Bodentruppen vorzubereiten. Und warum das Ganze? Weil sich die Nato nicht blamieren will und wir ein treuer Bündnispartner sein wollen. [...] Wolfram v. Specht

[...] „Die Friedensbewegung“ hat kein Konzept“, sagen die Politgrößen, die für den Krieg in Jugoslawien gestimmt haben. Und ihr eigenes Konzept „Draufhauen“, gilt es heute noch? Wie soll es weitergehen? Unser Bundesminister des Äußeren, J. Fischer, der zur Zeit den Ratsvorsitz der EU innehat, hat gestern in der ARD auf diese Frage die bemerkenswerte Antwort gegeben: „Ich kann dazu im Augenblick nichts sagen. Wir arbeiten gemeinsam daran.“ Schön gesprochen, Herr Bundesaußenminister! Richard Uhrig, München

[...] Unter Umständen sind die Vorbehalte gegenüber deutschen und anderen westlichen Bomben auf dem Balkan unter den ehemaligen Bürgerinnen und Bürgern der DDR deshalb so groß, weil wir andere Erfahrungen haben als die anderen Menschen in der BRD. Hierzu gehört auch die Erfahrung einer bestimmten Vorsicht gegenüber allem, was nach Propaganda riecht, und die Erfahrung, daß zu einem NEIN viel Mut gehören kann. Lutz Rzehak, Berlin

Mit Verwunderung habe ich den Kommentar Rüdiger Rossigs zum Balkankrieg gelesen, denn die drei Forderungen, die er von „den Linken“ vorgeblich nicht erhoben sieht, waren genau jene, die am Sonnabend auf den Alexanderplatz gestellt wurden. Wenn Herr Rossig dem beigewohnt hätte, worüber er jetzt kommentiert, hätte ihm nicht entgehen können, daß Gregor Gysi ja gerade offene Grenzen für alle Flüchtlinge verlangt hat. Sogar eine Finanzierung dafür hat er vorgeschlagen, nämlich – nicht überraschend – das Geld, daß die Bundeswehr derzeit in Jugoslawien verschwendet. [...] Es ist natürlich traurig, dass man an dieser Stelle nur auf einen Vertreter der PDS verweisen kann, doch erstens kann ich nichts dafür und zweitens auch nichts dafür, daß „die Linke“ in der SPD und bei den Grünen kaum noch eine Hausnummer hat. Christian Müller, Berlin

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