: Wie Milosevic zur Räson bringen? –betr.: „Das Ende des ruhmreichen deutschen Pazifismus“ (Friedrich Küppersbusch), „Soldaten sind...“ (Wiglaf Droste), „Die Heimatfront“ (Fritz Eckenga), taz vom 31. 3. 99
[...] Albaner und Menschenrechte, geht das auch darum? Worum? Nein, um diese lästigen Leute, die nicht freiwillig aus dem Kosovo verschwinden wollen, die gar auf eigenen Rechten beharren, weshalb die serbischen Organe nachhelfen mußten, nein, um die geht's nicht – den Herren Satirikern und vielen Leserbriefschreibern sind sie jedenfalls nicht ein Wort der Erwähnung wert. Horst Schiermeyer, Zittau
Auch ich verurteile die Luftangriffe, weil sie die Greueltaten im Kosovo nicht verhindern. Ich bin auch sehr enttäuscht von dem, was diese Bundesregierung, noch dazu mit einem grünen Außenminister, derzeit politisch leistet. Es ist mir vollkommen unverständlich, wie diese Leute, die ich bisher sehr schätzte, uns in ein solches militärisches Abenteuer schicken und nun nicht in der Lage sind, dieses militärische Abenteuer zu beenden. Nur dann, unter Führung der UNO und nicht der Nato, kann es noch eine Lösung am Verhandlungstisch geben.
Trotzdem bin ich überzeugt, daß weder ein Joschka Fischer noch Gerhard Schröder es verdient haben, daß in einer Tageszeitung ein solcher Artikel (“Soldaten sind ...“) erscheinen darf. Ausdrücke wie „Zinksargfüllmasse“ und Vergleiche mit dem „Führer“ sind für mich der Gipfel an Geschmacklosigkeit und Menschenverachtung. Jürgen Lösche, Fraktionsvorsitzender B'90/Grüne im Stadtrat Plauen
Herr Droste, ich kann Sie nicht ausstehen, weil Sie Ihre Funktion nur in der Polemik sehen und das Positive missen lassen. Aber genug des Menschelnden. In der Einschätzung dieser Regierung sind Sie allerdings offenbar recht früh realistisch gewesen (ich erinnere mich an Ihre Wählerbeschimpfung kurz nach der Wahl).
[...] Ich werde jedoch nicht vergessen, daß ich vor einer Woche geglaubt habe, die Frage sei wirklich „Krieg oder Genozid“ und damit das Bombardement als am wenigsten schlimme Alternative akzeptiert. Die Antwort ist aber offensichtlich „Krieg und Genozid“, so daß entweder die politisch-militärische Kaste vollkommen unfähig ist (try- and-error könnte ich auch noch) oder dies lediglich ein Vorwand gewesen ist und der Krieg aus anderen Gründen gewollt wurde. Was sind dies aber für Gründe? Und, die Vorgeschichte betrachtend, wie hätte ein Milosevic zur Räson gebracht werden können? [...]
Ich würde mich freuen, wenn Sie diese Fragen konstruktiv aufgreifen könnten. Thomas Langen, Cottbus
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